Hallo Andrea,
auch von mir erst mal ein herzliches Willkommen hier im Forum.
Vielleicht willst Du Dich ja hier registrieren, dann kannst Du im Mitgliederbereich viele andere Krankengeschichten lesen und verstehst vielleicht besser, was Andrea und Anke meinen.
Ich versuche es noch mal mit meinen Worten und vielleicht etwas ausführlicher zu erklären.
Zunächst zu den Impfungen:
Natürlich darf kein Hund ohne Tollwutimpfung grenzüberschreitend reisen. D.h. man muss dieses hohe Risiko für den Hund bei der Adoption aus dem Ausland einmal eingehen.
Danach sollte man aber darauf verzichten. Und darauf basiert auch die Einschränkung mit LM-Hunden (zumindest nicht mehr legal ins Ausland) reisen zu „können“ (wenn diese TW-Impung nicht mehr gültig ist).
Eine Impfung greift immer in das Immunsystem ein. Und das muss sich bei einem kranken Hund ja schon mit einem echten Erreger befassen.
Kommt nun noch ein „vermeintlicher Feind“ durch die Impfung hinzu, kämpft das Immunsystem an 2 (oder mehr) Fronten. Die wirkliche Krankheit bekommt also nur noch einen Teil der „Aufmerksamkeit“.
Hinzu kommt, dass Impfstoffe noch Zusatzstoffe enthalten, die die spezifische Immunantwort verstärken sollen (ein möglichst hoher Impftiter soll damit erreicht werden). Das ist im besonderen Maße bei inaktiven Impfstoffen, wie der TW-Impung der Fall. Damit wird das Immunsystem für eine Zeit zulasten der unspezifischen zur spezifischen Abwehr verschoben.
Aber genau diese unspezifische Immunabwehr ist so wichtig um die Leishmaniose unter Kontrolle zu halten. Die Spezifische Abwehr, die speziell auf das Erregerantigen reagiert und die als Antikörpertiter gemessen werden kann, kann die Leishmanien nicht wirksam bekämpfen. Das macht Impfungen bei Leishmaniose doppelt gefährlich.
Und last but not least, steht auf jedem Impfstoff-Beipackzettel geschrieben, dass nur gesunde Tiere geimpft werden dürfen. Und auch ein symptomloser LM-Hund ist nicht gesund.
Einen sehr guten Einblick zum Thema impfen gibt die Seite www.haustierimpfungen.de
Die Titerbestimmung wird hier nur zur Erstdiagnostik empfohlen. D.h. man schaut ob LM-spezifische Antikörper vorhanden sind. Ist das der Fall (positiver Test), muss man bei einem Hund der älter ist als ein Jahr, von einem gesicherten Erregerkontakt und somit von einer Infektion ausgehen. Das sagt, egal wie hoch oder niedrig der Titer auch ist, aber noch lange nichts darüber aus, ob die Krankheit auch tatsächlich ausgebrochen ist und damit behandelt werden muss.
Es gibt nicht wenige Hunde mit beachtlich hohen Titern, die ganz ohne Medikamente stabil sind. D.h. Ihr Immunsystem schafft es also alleine die Leishmanien „klein“ zu halten. Genauso gibt es Hunde die schwerst erkrankt sind, aber trotzdem keinen hohen Titer ausbilden. Eine Titerbestimmung ist also kein geeignetes Instrument zur Verlaufskontrolle.
Um zu sehen, wie ein Hund tatsächlich mit seiner LM zurechtkommt, werden hier nebst der Beobachtung der sichtbaren Symptomatik und des Allgemeinbefindens, wie schon erwähnt, Blutbild, Organwerte und die Serum-Eiweißelektrophoresekurve zu Rate gezogen.
Besonders Blutbild und Organwerte geben einen Einblick, wo die konkreten Probleme des Hundes liegen. Somit kann man ihn gezielt mit einem speziell auf ihn abgestimmten Futterplan und den passenden Ergänzungen unterstützen. Die Elektrophorese gibt Hinweise auf die Ursache der Symtomatik, also ob und in welchem Ausmaß die LM „schuld“ ist, und/oder ob man nach weiteren Erkrankungen suchen sollte.
Geändert von Uschi mit Sardi (18.12.2008 um 10:46 Uhr)
Liebe Grüße aus Kötschach-Mauthen
von
Uschi mit Sardi & Bavello
Sardis Krankengeschichte: Sardi - oder "Wie wir auf den Hund kamen..."
Bavellos Gesundengeschichte: Bavello, der Kuschelkorse vom Bavellapass
Tagebuch & Fotos: Sardi von Klette & Bavello de Col Bavella & Sardis Fotoalben
www.uschi-peda.at: Sardi & Bavello, Klettern, unsere Erstbegehungen, Schitouren, Imker Peda
Befunde Sardi (Befunde, Symptome, Therapie und Futterpläne)
Hallo Andrea,
ich kann mir vorstellen, dass Du jetzt ein wenig geplättet bist aufgrund der unterschiedlichen Informationen, die Du hier und von Deinen Tierärzten bekommen hast.
Du solltest aber auch bedenken, dass man beinahe überall auf viele medizinische Fragen (ob nun im Humanbereich -oder Veterinärbereich) durchaus abweichende Antworten erhalten kann!!!
Hier im Forum hast Du jedoch den großen Vorteil auf viele Hundehalter mit Leish. positiven Hunden zu stoßen, die ganz unterschiedliche Erfahrungen gemacht haben und aus diesen Erfahrungen hat sich letztendlich die von Uschi und den anderen beschriebene "Vorgehensweise" herausgearbeitet.
Bei der Leishmaniose (und anderen Krankheiten) gibt es nunmal nicht immer nur ein Schwarz/Weiß bzw. Richtig oder Falsch - niemand kann garantiert sagen, wie das einzelne Tier auf einzelne Situationen oder Behandlungen reagiert.
Dass Leish. positive Hunde nicht mehr geimpft werden sollen, ist quasi eine Vorsichtsmaßnahme, um den Leishmanien keinen Vorschub zu leisten, in dem das Immunsystem sich auf die Impferreger konzentriert.
Aber auch hierzu gibt es, wie Du ja festgestellt hast, andere Meinungen. Dass das Tier vor Ausreise erstmal geimpft werden muss, ist logo! Letztendlich kann danach nur jeder für sein Tier selbst entscheiden.
Das Forum arbeitet eng mit dem Verein Parasitus ex zusammen. Da kannst Du mal auf die Homepage gehen. Dieser Verein arbeitet nämlich diesbezüglich in der Grundlagenforschung (an die Fories: Ist das richtig ausgedrückt?)! Vielleicht ist Deinen TÄrzten der Name Thorsten Naucke nicht ganz unbekannt...
Was Du aber auf jeden Fall als verantwortungsvoller Hundehalter eines Leish.-Hundes beachten solltest, ist, dass Du Deine Hunde vor allem im Ausland mit Scalibor-Halsbänder versiehst und am Besten auch bereits schon hier in Deutschland. Die Gefahr der Übertragung von Hund auf Hund oder auch auf den Menschen über den Vektor Sandmücke ist dann nicht mehr gegeben! Ohne Schutz vor der Sandmücke riskierst Du eine weitere Verbreitung durch Deinen Hund!
Und übrigens: Was ich hier auch neu lernen musste: Eine Übertragung von Leishmanien aus dem Wundsekret symptomatischer Hunde, das viele Leishmanien beinhaltet, direkt in die Blutbahn eines anderen Lebewesens kann nicht vollständig ausgeschlossen werden, auch wenn die Wahrscheinlichkeit hierzu sehr gering ist! Bekannt wurde beim Menschen schon die Übertragung durch Bluttransfusion.
Es gibt noch viel Forschungsbedarf...
Und es ist eben nicht zu ändern, dass manche Tierärzte so und andere so an die Krankheit herangehen.
Also nicht ärgerlich sein über unterschiedliche Aussagen, Du kannst hier nur lernen. Man will Dir ja helfen!
LG von Claudi und co.
Hallo Andrea,
nun bist du von den fitten Fories hier schon gut aufgeklärt worden. Niemand hat ja behauptet, man habe dir bisher Mist erzählt. Auch habe ich nicht von Unwahrheiten gesprochen. Aber Aussagen wiekann man halt so nicht stehen lassen. Der eine Hund benötigt vielleicht gar keine Therapie derzeit, ein anderer kommt mit Allo dagegen nicht aus und braucht weitere Behandlung.man sollte sie halbjährig testen lassen wie hoch der titerwert ist, bei 1 : 350 reicht es völlig aus sie mit allopurinol zu behandeln.
Leishmaniose ist kein einfaches Thema, man muss sich schon einarbeiten und mit Empfehlungen ganz individuell auf den einzelnen Hund eingehen. Darum bemühen wir uns hier.
Liebe Grüße
Andrea