Hallo Gast,
und danke, dass Du fragst
Für eine Weiterverbreitung eignet sich dieser Text aber leider nicht - denn zur "Aufklärung der Allgemeinheit" in Sachen Antikörpertiter greift er zu kurz.
Fakt ist, dass wir immer wieder erleben, dass Hunde lediglich aufgrund eines einmalig getesteten positiven Antikörperwertes ohne Ansehung der weiteren Laborparameter behandelt werden - und das nicht selten mit "allem, was die Apotheke hergibt".
Hat man dann "behandelt", wird den Patientenbesitzern geraten, den Therapieerfolg anhand einer Überprüfung des Antikörpertiters möglichst gleich nach der letzten Pille zu kontrollieren.
Bei Leishmaniose, die nun einmal bis heute als nicht "heilbar" gilt, als sich der Erreger bestmöglich nur zurückdrängen, aber nicht eliminieren lässt, wird noch immer häufig gerne je nach Höhe des Antikörpertiters behandelt bzw. dosiert. Wir haben hier aber auch Fälle, in denen bei Hunden überhaupt kein Antikörpertiter messbar gewesen ist und Leishmanien per Direktnachweis aufgespürt wurden. Gälten die dann als gesund und nicht behandlungsbedürftig?
Weiterhin machen wir immer wieder die Erfahrung, dass manche Hunde mit sehr hohen Antikörperwerten kaum oder gar keine klinischen Symptome zeigen, manche Hunde mit niedrigen Antikörpertitern warten dagegen mit "dem vollen Programm" auf.
Die Höhe der Antikörpertiter ist eine sehr individuelle Angelegenheit, sie ist von der Disposition des Hundes - von der Disposition der jeweiligen Erreger beeinflusst und damit - als einmaliger Befund - allein nicht geeignet, Therapiebedarf ab- oder einzuschätzen.
Ein zweifelsfrei (auch zum Hund gehöriger, mit den richtigen Reagenzien und korrekt durchgeführter) positiver Antikörpertest sagt uns daher lediglich, mit welchem Erreger/welchen Erregern wir es zu tun haben. Therapiebedarf, Therapieform usw. machen wir an den übrigen Laborparametern und an den Symptomen des betroffenen Tieres fest.
Und auch für die Beurteilung eines Therapieerfolges ist eine erneute Antikörperbestimmung nicht sehr aussagefähig. Denn je nach dem (...) können Antikörper auch bei einer erfolgreichen Therapie noch lange bestehen bleiben, der Höhe nach schwanken und irreführen. Empfehlenswerter ist daher, auf die Entwicklung des Tieres und seiner übrigen Laborparameter zu achten.
Gleichwohl - und das ist den "Antikörpertiter-Päbsten" (ich bitte diese leicht entnervte Bezeichnung zu verzeihen), zugute zu halten, ist es richtig, dass im Falle einer wirklich regelmäßigen Titer-Kontrolle (die sich vernünftige Menschen, die einfach nur ihr Tier gut durchbringen wollen, kaum leisten können), eine plötzliche gravierende Veränderung über mehrere Verdünnungsstufen hinweg ein Signal für "etwas im Busch" ist - und wiederum genaues Hinsehen und die Einholung ergänzender Informationen rechtfertigt.
So liegt es auch im oben genannten Fall, auf den ich geantwortet habe. Hier wäre es interessant, die weiteren Befunde zu sehen - und sich eben nicht nur über die Antikörperwerte zu unterhalten, die auch mal unter die Nachweisgrenze rutschen können - ohne das man bei einer Leishmaniose (siehe oben) von einer "Heilung" ausgehen kann.
Gerne zitiert wird hier immer wieder: "Man behandelt keine Antikörpertiter - sondern den Hund."
Und das finde ich - aus nun etwas ausführlicher dargestellten Gründen - ist immer die bessere Alternative.
Du darfst gerne hierher verlinken.