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Thema: Desensibilisierung bei Hund mit Ehrlichiose?

  1. #1
    marebima
    Gast

    Desensibilisierung bei Hund mit Ehrlichiose?

    Hallo,

    ich hoffe, ihr könnt mir einen Rat geben zu meiner Maja. Sie ist ein HSH-Mix aus Kroatien, 3 Jahre alt und kam vor 2,5 Jahren mit Ehrlichiose zu mir. Wir haben damals behandelt und seither zeigt sie keine akuten Symptome.

    Vor kurzem wurden bei ihr diverse Allergien festgestellt. Neben einigen Nahrungsmittelallergien (Rind, Huhn, Pute, Pferd, Getreide, Mais, Reis, Milchprodukte) ist sie hochgradig allergisch auf Futtermilben und Hausstaubmilben. Unsere Tierärztin riet zu einer Desensibilisierung mittels subkutanen Injektionen.

    Würdet ihr mir dazu raten, bei einem Hund mit "schlummernder" Ehrlichiose. Eine solche Desensibilisierung belastet doch das Immunsystem. Ich bin etwas verunsichert, da die Tierärztin dieses Thema nicht problematisiert.

    Majas Allergien äußern sich in Kurzatmigkeit, schneller Erschöpfung. Sie ist für ihre 3 Jahre nicht wirklich normal belastbar. Ich will ihr helfen, allerdings nicht um den Preis, dass ich eine andere Baustelle wieder aufreiße.

    Habt ihr einen Rat?

  2. #2
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    Hallo &

    Was Du als Folge bzw. Symptom der Allergien/Unverträglichkeiten siehst, könnte ja auch auf die Ehrlichiose hindeuten Es ist auch nicht selten, dass Hunde mit MMK aufgrund der Belastung des Immunsystems Unverträglichkeiten ausbilden. Ich würde Dir ans Herz legen die Befunde zu besorgen, falls noch nicht daheim, und hier einzustellen. Wichtig wären grosses Blutbild mit Organwerten und auch eine Eiweisselektrophorese mit Kurvendarstellung, sowie der damalige Krankheiten-Check. Wann wurde denn zuletzt geimpft?

    Liebe Grüsse

    Andrea
    Geändert von Charlie (27.08.2014 um 18:09 Uhr)

  3. #3
    marebima
    Gast
    Hallo Andrea,

    wenns euch bei der Beurteilung hilft, dann fang ich ganz von vorne an. OK? Sorry, wird lang.

    Maja kam Anfang Januar 2012 zu mir. Damals war sie ca. 6 Monate alt, unterernährt und in schlechter Verfassung. Sie hatte Giardien, eitrige Ausflüsse aus Augen und Nase, roch auch sehr stark aus allen Öffnungen am Kopf. Bevor sie zu mir kam, war sie seit zwei Wochen in Deutschland. Sie wurde als kleiner Welpe in Kroatien auf der Straße gefunden, hatte Parvovirose und kam in ein Tierasyl/Tötungsstation - bevor sie gerettet wurde.

    Ich konzentrierte mich zunächst auf die Behandlung der Giardien, da die Durchfälle sehr stark waren. Nachdem die medikamentöse Behandlung mit Antibiotika nicht anschlug, habe ich die Giardien über Ernährungsumstellung (kohlenhydratarm, Barf) und mittels Naturheilkunde sehr gut behandeln können. Im März habe ich dann den MMK machen lassen.

    Hier die Untersuchungsergebnisse:

    Leishmanien-Antikörper (ELISA): 0.1 TE
    Ehrlichia canis-AK (IFT): 1:1280 (<1:40) Titre
    Babesia canis-AK (ELISA): 0.1 TE
    Blutparasiten (mikroskopisch): negativ

    nachträglich angefordert: kleines Blutbild
    Leukozyten: 8.8 (6-12) G/l
    Erythrocyten: 6.10 (6-9) T/l
    Hämoglobin: 14.2 (15-19) g/dl
    Hämatokrit: 43 (38-55) %
    MCV: 70 (60-77) fl
    HbE: 23 (17-23) pg
    MCHC: 33 (31-34)g/dl
    Thrombocyten: 329 (150-500) G/l

    Ehrlichia canis-DNA (real time-PCR): negativ

    Bei der Interpretation des negativen Befundes ist zu beachten, dass das eingesendete Blut teilgeronnen war. Die zum Erregernachweis notwendige Buffycoatgewinnung konnte dementsprechend nicht oder nur eingeschränkt durchgeführt werden.



    Soweit das damalige Untersuchungsergebnis durch IDEXX. Weitere Untersuchungsergebnisse gibt es nicht. Sie bekam damals ein Antibiotikum verordnet für 14Tage. Ich weiß leider nicht mehr, welches. Kontrolluntersuchung des Titers im Anschluss an die Behandlung ergab 1:40

    Zwischen dieser Behandlung und dem heutigen Zustand lagen leider einige gesundheitliche Probleme. Ende Januar 2013 musste sie eine NotOP am Magen überstehen, da sich ein Knochenstück in die Speiseröhre/Mageneingang eingespießt hatte beim Hochwürgen.
    Im Oktober 2013 musste sie kastriert werden, da sie an Gebärmutter und einem Eierstock Zysten entwickelte und alle 4 Monate läufig wurde.
    Diese Eingriffe überstand sie gut.

    In Feb/März 2014 kam die Tierärztin auf mich zu, wegen der überfälligen Impfungen. Ich gab die Ehrlichiose zu bedenken und so schlug die Tierärztin vor, Maja nicht wie gewöhnlich komplett zu impfen, sondern einzelne kombinierte Impfungen im Abstand von zwei Wochen durchzuführen. Geimpft wurden Tollwut, Parvo, Leptospirose, Staupe, Hepatitis. An sich vertrug sie die Impfungen gut.

    Etwa 6 Wochen nach der letzten Impfung bemerkte ich, dass Maja vermehrt hechelt. Sie war mit Abstand nicht so belastbar wie meine anderen Hunde, obwohl sie die Jüngste ist. Das Hecheln trat bei Anstrengung wie auch in Ruhe auf. Ohne Husten.

    Ich ließ über Bluttest auf Ehrlichiose untersuchen. Der Titer war 1:40 Damit war für die Tierärztin eindeutig, dass es sich nicht um einen Krankheitsschub handelt.

    Majas Lunge wurde geröntgt. Hierbei fielen die stark dargestellten Bronchien auf. Die TÄ tippte auf Pollenallergie. Ein Blutserumtest bei Laboklin ergab die Allergien, die ich im Eingangspost aufgelistet habe.
    Behandlungsvorschlag der Tierärztin: Hyposensibilisierung mittels eines Serums, dass subkutan gespritzt wird. Also ließ ich nach einigem Zögern ein Serum herstellen. Maja wurde letzte Woche zum ersten Mal gespritzt. Sie war danach schlapp und müde, als wäre es eine Hammerimpfung. Einen Tag nach der Spritze übergab sie sich (ob hier ein Zusammenhang besteht, kann ich natürlich nicht mit Sicherheit sagen).

    Ich bekam das Serum und einige Spritzen mit nach Hause und konnte mir nun den "Beipackzettel" durchlesen. Dort steht eindeutig, dass die Behandlung nicht durchgeführt werden darf, bei geschwächtem Immunsystem!

    Genau hier stehen wir jetzt. Leider fand ich bisher keine Informationen zu Kombination: Ehrlichiose und Hyposensibilisierung. Ich möchte natürlich nicht, dass durch die Behandlung der Allergien eine Ehrlichioseschub provoziert wird. Merkwürdigerweise problematisierte die Tierärztin diese Gefahr überhaupt nicht.

  4. #4
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    Hallo Du,

    zu der Kombination Ehrlichiose und Hyposensibilisierung liegen hier keine Erfahrungen vor, allerdings teile ich deine Bedenken, daß sich durch die Belastung des Immunsystems durch die Hyposensibilisierung die Ehrlichiose bemerkbar machen könnte.

    Sie bekam damals ein Antibiotikum verordnet für 14Tage.
    Eine Ehrlichiose wird behandelt mit Doxycyclin/Ronaxan. Über Dauer und Dosis gibt es unterschiedliche Empfehlungen in der Literatur (10mg/kg KG 1-2xtgl. über 3-6 Wochen). Was du schreibst, hört sich nicht so an, als wäre nach einer dieser Empfehlungen vorgegangen worden.

    Die eingestellten Befunde sind demnach von März '12? Wollte man einen Status in Richtung Ehrlichiose haben, könnte man aktuell Blutbild, Organwerte und Eiweißelektrophorese mit Kurve bestimmen lassen. Was ich auch tun würde, wenn es gesundheitliche Probleme gibt. Und eine Ehrlichiose kann auch chronisch verlaufen, deshalb wird zu regelmäßigen Blutuntersuchungen geraten.

    Könntest du den Befund des Allergietests auch mal einstellen, der würde mich interessieren?

    Liebe Grüße

    Steffi

  5. #5
    marebima
    Gast
    Guten Morgen,

    vielen Dank für die Hilfe.

    Allergietest war über Blutserum bei Laboklin, Datum 25.06.2014

    Allergie Vortest

    Milben: RK 5
    Pollen: RK 0
    Pilzsporen: RK 0
    Floh: RK 0


    Futtermittelallergene (IgE) - (IgG)

    Rind: RK 1 - RK 0
    Schwein: RK 0 - RK 0
    Lamm: RK 0 - RK 0
    Ente: RK 0 - RK 0
    Huhn: RK 2 - RK 0
    Truthahn: RK 1 - RK 0
    Kaninchen: RK 1 - RK 0
    Rothirsch: RK 0 - RK 0
    Weizen: RK 1 - RK 0
    Soja: RK 1 - RK 0
    Gerste: RK 1 - RK 0
    Reis: RK 1 - RK 0
    Kartoffel: RK 0 - RK 0
    Mais: RK 2 - RK 0
    Hafer: RK 0 - RK 0
    Kuhmilch: RK 1 - RK 0
    Eier: RK 1 - RK 0
    Lachs: RK 2 - RK 0
    Fisch: RK 1 - RK 0


    Die Nachtestung der Milben ergab am 28.06.2014

    Hausstaubmilben (Dermatophagoides farinae): RK 5
    Vorratsmilben (Tyrophagus, Acarus): RK 5


    Versteh ich dich richtig Steffi, würdest du jetzt quasi einen kompletten Status der Ehrlichiose testen lassen, mit großem Blutbild und Elektrophorese? Bei Maja kommt ja noch dazu, dass sie eben als Welpe die Parvovirose durchgemacht hat. Auch das kann das Immunsystem nachhaltig schädigen. Da sich bei der letzten Kontrolle der Ehrlichiosetiter nicht verändert hatte, war für die Tierärztin klar, dass hier kein Schub stattfand.
    Wie ist es denn, wenn die Ehrlichiose in das chronische Stadium übergeht, ändert sich da der Titer? Ich find das alles sehr kompliziert, sorry.

    Liebe Grüße, Maria

  6. #6
    Forum-Team
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    Hallo Maria!

    Steht bei dem Allergietest nicht noch eine Beurteilung/Referenz dabei, also wie der Wert 0, 1, 2 etc. zu bewerten ist? Wenn ja kannst Du das ergänzen?

    Du hast ja schon festgestellt, dass Dein Gefühl sich nicht mit dem Vorgehen Deiner TÄ deckt. Das ist leider eine Erfahrung, die hier viele machen. Weniger TÄ als man meint und wünschen würde, kennen sich mit Mittelmeerkrankheiten oder auch hier übertragenen Krankheiten, z.B. Anaplasmose, gut aus. Auch die Impfungen deuten leider darauf hin. Der Titer ist kein Parameter an dem man den Status der Erkrankung festmachen kann, er sagt erstmal nur aus Dein Hund hatte Erregerkontakt. Nur grosses Blutbild, Organwerte und die Eiweisselektrophorese können hier Aufschluss geben. Natürlich auch äussere Symptome, die aber eben leider oft nicht eindeutig sind.

    Anhand der Befunde können die Moderatorinnen auch einschätzen, ob noch eine andere MMK vorliegen könnte (LM kann eine Inkubationszeit von bis zu ca. 7 Jahren haben). Hier sind die Zusammenhänge auch erklärt und Du ganz überprüfen, ob noch wichtige Angaben für die Beratung fehlen könnten.

    Wenn Du freigeschaltet bist, kannst Du auch ganz viele Themen nachlesen und wirst sehen mit Deiner Unsicherheit bist Du nicht allein

    Liebe Grüsse

    Andrea
    Geändert von Charlie (28.08.2014 um 11:24 Uhr)

  7. #7
    marebima
    Gast
    Oh ja, die Erklärung der Skala hab ich vergessen.

    RK = Reaktionsklasse (0: keine Reaktion, 1 - 5: niedrige - höchste Reaktion)

    Bedeutet: RK 5 ist die höchste Reaktion, also hochgradige Allergie;

    "Befundinterpretation : Entsprechend dem Ergebnis des Futtermitteltests sollte die Fütterung umgestellt werden (nur Futtermittel der Reaktionsklasse 0 und welche, die noch nicht gefüttert wurden, verwenden)."


    Bezüglich der Futtermittel soll ich eine Ausschluss vornehmen. Die Hyposensibilisierung betrifft die Hausstaubmilbenallergie (RK 5: höchstgradig).


    Wenn die Inkubationszeit von Leishmaniose bis zu 7 Jahre beträgt, bedeutet das doch, dass ich den Test wiederholen sollte. Maja war damals ja erst 8 Monate alt. Sie könnte also auch da noch eine Baustelle haben? Oh man, mir wird ganz anders. Also eigentlich wäre ein kompletter MMK mit allem drum und dran angesagt, oder?

    Liebe Grüsse und danke für eure Hilfe, Maria

  8. #8
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    Hallo Maria,

    die Art von Allergietest, der bei deiner Hündin durchgeführt wurde, ist nicht ganz unumstritten und gilt als eher wenig zuverlässig. Das wäre für mich ein weiterer Contrapunkt gegen eine Desensibilisierung in eurem Fall.

    Versteh ich dich richtig Steffi, würdest du jetzt quasi einen kompletten Status der Ehrlichiose testen lassen, mit großem Blutbild und Elektrophorese
    Ja, das würde ich. Es ist auch sinnvoll, den kompletten Mittelmeercheck noch mal zu wiederholen, das sehe ich wie du. Damit haben wir dann noch mal eine aktuelle Bestandsaufnahme, was auch dafür hilfreich ist, wie man am Besten weiter vorgeht anbetracht der gesundheitlichen Auffälligkeiten und der dazugehörenden Ursachenforschung.

    Liebe Grüße

    Steffi

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