+ Antworten
Ergebnis 1 bis 9 von 9

Thema: Was bedeutet dieser Befund für uns?

  1. #1
    Unregistriert
    Gast

    Frage Was bedeutet dieser Befund für uns?

    Hallo liebes Leishmaniose-Forum!

    Ich stöbere nun seit Stunden durch das Netz, lande immer wieder auf dieser Seite und hoffe, hier ein wenig Information und vielleicht auch Beruhigung zu finden...

    Es geht um Giulia!
    Schätzungsweise geboren am 1.1.2013 (also ca. 2 Jahre jung) vermutlich auf Sardinien. Ich habe sie am 7.4. diesen Jahres vom Flugahfen abholt. Bis dahin hat sie in einem "Tierheim" auf Sardinien gelebt, genauer in Olbia. Etwa 3 Wochen nach ihrer Einreise haben wir den sog. Mittelmeercheck abnehmen lassen und bei Dr. Naucke und Parasitus Ex eingeschickt. Die Ergebnisse haben wir heute bekommen und ich wüsste gern, was das letztendlich für uns bedeutet.
    Leider kann ich die Befunde nicht anängen,aber vielleicht hilft euch das ja:

    EDTA Blut (mikroskopisch) negativ
    Buffy-Coat (mikroskopisch) negativ
    Knott-Test (mikroskopisch) negativ
    Leishmaniose (Leishmania infantum L.tropica (IFAT) fraglich 1:50
    Ehrlichiose (Ehrlichia canis) negativ (<1:50)
    Babesiose (Babesia canis) negativ (<1:20)
    Formo Gel Test negativ

    Die Werte im Differentialblutbild sind alle in der Norm, außer
    H(g)b 21,2 (Norm 15.0 - 20.0)
    Hkt 61,5 (Norm 44.0 - 57.0)

    Die Albumine liegen bei 62,3 %
    Der Albumin-Globulin-Quotient bei 1.65

    (Ich habe auch die Kurve der Elektrophorese, kann sie aber leider nicht anhängen)

    und ihr könnt mir dazu etwas sagen, sie mir erklären und mir helfen zu verstehen.
    Gilt Giulia durch einen nachweisbaren Titer als "krank"? Hat meine Hündin nun Leishmaniose oder nicht? Was sagt der Titer überhaupt aus? Muss ich wegen des Befundes schon jetzt irgendetwas beachten oder unternehmen?
    Wir haben vor in 3 Monaten wieder das Blut checken zu lassen. Macht das Sinn?

    Giulia selbst ist eine muntere Hündin. Sie frisst, setzt festen Stuhl ab, säuft, tobt, quietscht, bellt, läuft mal besser und mal schlechter an der Leine, liebt es gekrault zu werden, trägt zur Zeit ein Scalib** Halsband (Bedingung der Vermittlungsorga) und genießt das neue Leben in vollen Zügen. Sie hat keine offensichtlichen Wunden, keine kahlen Stellen, kratzt sich nicht häufiger als andere Hunde auch und macht insgesamt einen guten Eindruck.

    Bisher bekommt sie Trockenfutter von Roy** Can**, ab und zu ein Löffelchen Leinöl übers Futter oder körnigen Quark sowie Rinderkopfhaut oder Hähnchenhälse zum Naschen und Knabbern.

    Geimpft wurde sie zuletzt kurz vor ihrer Ausreise (also im März 2015? Das genaue Datum müsste ich nachgucken)

    Nun ist es so, dass ich schwanger bin und wir im Familienkreis viele (kleine) Kinder haben. Wenn ich es richtig verstanden habe, brauche ich mir um eine "Ansteckung" mit Leishmaniose aber keine Gedanken zu machen, da Giulia weder nässende Wunden hat und die Kinder und auch mich nicht abschlabbert oder anpinkelt oder beißt und wir uns (schon alleine wegen des Scalib** Halsbandes) immer brav die Hände waschen und eigentlich doch nur diese Sansmücke die Krankheit überträgt, oder???

    Was mich aber noch interessiert ist die Impfgeschichte:
    Ein Hund, der in unserer Familie leben soll, muss Dänemark und Holland Urlaube mitmachen. Wir fahren manchmal 2 mal im Jahr dort hin und möchten darauf auch nicht gern verzichten. Ein nicht geimpfter Hund darf aber nicht einreisen. Und einen Leishmaniose Hund soll man nicht impfen, richtig??

    Wie ist es mit Stress?
    Einem Leishmaniose Hund sollte man unnötigen Stress ersparen, richtig?? Nun ist die Hündin ja ziemlich jungfräulich was die meisten Allltagssituationen angeht und dementsprechend natürlich auch häufiger mal neuen Situationen ausgesetzt, die sie stressen (Geräusche, Auto fahren, Kinderlärm, Besuch etc.)

    So, ich hoffe, ihr habt alle Informationen die ihr braucht und könnt mich aufklären. Das Thema Leishmaniose ist ja doch nicht allgegenwärtig und ich möchte gern gut informiert sein und für den Fall der Fälle damit umgehen können.

    Vielen Dank und herzliche Grüße,

    Daniela

  2. #2
    registrierter Teilnehmer Avatar von chaca
    Registriert seit
    03.2011
    Beiträge
    2.516
    Hallo Daniela,
    für die Fachleute sind die Befunde für eine seriöse Beurteilung schon wichtig, daher kannst Du sie mir gerne per Email schicken. Ich stelle sie dann für Dich ein. Da Du nicht registriert bist, kann man sie zwar dann nur als Link sehen - aber man kann sie sich wenigstens ansehen.
    Email: chaca@mail.de
    Ist Giulia bei Dir als Pflegehund oder hast Du sie adoptiert?
    Geändert von chaca (11.05.2015 um 14:46 Uhr)

  3. #3
    Unregistriert
    Gast
    Lieben Dank für das Angebot - die Mail ist unterwegs.

    Ich habe Giulia als "Pflegestelle mit Option" übernommen. D.h. dass wir im Prinzip 4 Wochen Bedenk- und Probierzeit haben/hatten, Giulia aber THEORETISCH weiter zur Vermittlung stand. Wir hätten aber jederzeit Vorrecht gehabt wenn es einen weiteren Interessenten gegeben hätte.
    Nun sind die 4 Wochen ohnehin um und im Prinzip gab es auch keinen Grund sich gegen sie zu entscheiden. Wir wollten nur auf Nummer sicher gehen, weil wir bereits einen Hund (Rüde, 8 Jahre) haben und es ungünstig gewesen wäre, wenn die 2 so gar nicht miteinander gekonnt hätten...
    Aber das war alles Gedankenspielerei - die 2 verstehen sich prima und Giulia ist eine tolle Hündin. Im Prinzip spricht also nichts dagegen, dass sie bei uns ihr Zuhause auf Lebenszeit gefunden hat...
    Jetzt machen wir uns natürlich nur Gedanken, ob ein vielleicht "kranker" Hund, der möglichst ohne Stress leben sollte, in einer Familie wie unserer richtig aufgehoben ist...

  4. #4
    registrierter Teilnehmer Avatar von chaca
    Registriert seit
    03.2011
    Beiträge
    2.516
    Hier sind die Befunde von Guilia:











  5. #5
    Unregistriert
    Gast
    Ganz lieben Dank - ich bin gespannt, was die Fachleute dazu sagen und hoffe auf gute Nachrichten!

  6. #6
    Forum-Team
    Registriert seit
    08.2007
    Ort
    NRW
    Beiträge
    10.866
    Hallo Daniela! &

    Ein Hund kann einen fraglichen oder positiven Titer haben und man muss vielleicht von einem Kontakt mit dem Erreger ausgehen, aber die Krankheit muss nicht ausgebrochen sein, das Immunsystem kann sie in Schach halten. Das kann man anhand von Blutbild mit Organwerten und der Eiweisselektrophorese sehen.

    Da Du ein fragliches Ergebnis hast und Dir Sorgen machst, würde ich, wenn es mein Hund wäre, eine Überprüfung des Ergebnisses durch Parasitus in Auftrag geben. Das geht sicher telefonisch. Die Probe wird dann in die Schweiz für den sogenannten Zürcher ELISA geschickt z.B. Das ist ein anderer Antikörpertest, der als sehr zuverlässig gilt.

    Sollte das wiederum kein klares Ergebnis erbringen, besteht noch die Möglichkeit eine, in dem Fall harmlose, Probe aus dem Auge (Konjunktivalabstrich) auf Leishmanien untersuchen zu lassen, das machen aber nicht alle TÄ. Die Untersuchung heisst PCR und sucht nach dem Erreger direkt, während das Titerergebnis eines Antikörpertests die Reaktion des Immunsystems auf den Erreger "darstellt".

    Eure Hündin ist noch nicht lange in Deutschland, einige Krankheiten haben auch noch eine längere Inkubationszeit, Ihr werdet also z.B. einen Filarientest nochmal wiederholen müssen (Knott-Test) bzw. in einigen Monaten nochmal das komplette Reiseprofil, wenn Ihr sicher(er) gehen wollt. Leishmaniose kann allerdings eine Inkubationszeit von bis zu ca. 7 Jahren haben!

    Egal wie das Ergebnis lautet, mit Impfungen würde ich mich näher beschäftigen und auf keinen Fall die Grundimmunisierung wiederholen lassen o.ä. Einige TÄ propagieren das bei Hunden aus dem Ausland. Dazu z.B. hier: http://haustiereimpfenmitverstand.bl...nisierung.html

    Liebe Grüsse

    Andrea

  7. #7
    Unregistriert
    Gast
    Liebe Andrea,

    vielen Dank für deine Antwort und die Tipps.

    Was den Impfstatus angeht, war meine Tierärztin durchaus zufrieden und meinte, dass man da vorerst nichts nachimpfen o.ä. müsste, sondern lediglich nächstes Jahr die fälligen Impfungen durchführen sollte (eben auch unter dem Aspekt, dass man ohne gültigen Impfschutz nicht ins Ausland reisen darf)

    Nochmal zu meinem Verständnis:
    Ein Titer (egal wie hoch) bedeutet, dass der Körper mit dem Erreger in Kontakt gekommen ist und Antikörper dagegen gebildet hat
    Also bedeutet das nun, dass Giulia definitiv von einer Sandmücke gestochen und der Erreger übertragen wurde!? Die Krankheit schlummert also in ihr und kann möglicherweise niemals ausbrechen, solange ihr Immunsystem das ganze in Schach hält. Es wird aber problematisch, wenn sie aus irgendeinem Grund immungeschwächt wäre/wird?!

    Liebe Grüße,

    Daniela

  8. #8
    Inaktiv Avatar von tizian_2003
    Registriert seit
    05.2004
    Beiträge
    25.254
    Hallo Daniela,

    Ein Titer (egal wie hoch) bedeutet, dass der Körper mit dem Erreger in Kontakt gekommen ist und Antikörper dagegen gebildet hat
    Also bedeutet das nun, dass Giulia definitiv von einer Sandmücke gestochen und der Erreger übertragen wurde!? Die Krankheit schlummert also in ihr und kann möglicherweise niemals ausbrechen, solange ihr Immunsystem das ganze in Schach hält. Es wird aber problematisch, wenn sie aus irgendeinem Grund immungeschwächt wäre/wird?
    Nein, das bedeutet es nicht! Der Titer ist fraglich, also nicht eindeutig. Deswegen kann man weitere Untersuchungen machen, um ein eindeutiges Ergebnis zu erhlaten.

    Liebe Grüße
    Andrea

  9. #9
    Forum-Team
    Registriert seit
    08.2007
    Ort
    NRW
    Beiträge
    10.866
    Hallo nochmal!

    Für Euren Hund trifft das, wie Andrea schon schrieb, nicht zu. Aber allgemein für eindeutig positive Titer, hast Du das "Prinzip" richtig verstanden:

    Ein Titer (egal wie hoch) bedeutet, dass der Körper mit dem Erreger in Kontakt gekommen ist und Antikörper dagegen gebildet hat
    Schau, wenn Du magst, mal ganz unten in der Leiste, da ist die HP des Forums-Vereins verlinkt, die auch Testverfahren erläutert. Da findest Du bei Bedarf noch Infos.

    Oft wird in nicht eindeutigen Fällen auch eine Untersuchung von Knochenmark empfohlen, das würde ich persönlich nicht vornehmen lassen, sondern mir einen TA, der eine Probe aus dem Auge nimmt, suchen.

    Nochmal zur Impfung, wenn das o.k. ist: Zur Grenzüberschreitung ist ja lediglich die TW-Impfung nötig. Leider verwendet längst nicht jeder TA einen Impfstoff mit der Gültigkeit von 3 Jahren. Da muss man sich also vorher informieren bzw. absprechen mit dem TA. Die weiteren Impfungen sind nach Meinung von Impfkritikern, und auch nach meiner , eigentlich nach der Grundimmunisierung auch nicht mehr nötig.

    Ich erwähne das nochmal, weil es leider häufig Impfungen sind die Mittelmeerkrankheiten zum Ausbruch bringen (ca. 2-4 Monate danach). Das kann also auch auf andere Mittelmeerkrankheiten ausser LM zutreffen, die zwar jetzt glücklicherweise negativ getestet sind, aber u.U. noch in Eurer Hündin schlummern. Dazu kommt auch noch Anaplasmose, die sich ein Hund in Deutschland zuziehen soll. Bitte, dies jetzt nur als Info auffassen, es besteht kein Grund zur Sorge. Ich erwähne das nochmal, weil es bei Euch ja um eine Entscheidung für oder gegen den Hund geht. So ein Mittelmeertest ist eben nur eine Momentaufnahme.

    Es ist also in jedem Fall sinnvoll bei einem Auslandshund Blutbild, Organwerte und EEP immer wieder, z.B. jährlich solange alles o.k. ist, bei positiven Titern häufiger, zu kontrollieren. Erst Recht VOR einer geplanten Impfung, so dass man sicher ist es ist alles o.k. und dann erst die Impfung geben kann, wenn das denn unbedingt sein muss wegen Urlaubsreisen ins Ausland. Bei positiven Titer-Ergebnissen raten wir hier grundsätzlich von jeder weiteren Impfung ab, da nur gesunde Hunde geimpft werden dürfen, s. Beipackzettel.

    Wichtig im Hinterkopf zu behalten ist, dass sich besonders LM, aber auch alle anderen MMK zunächst nur innerlich "abspielen" können, während der Hund nach ausssen hin topfit und gesund wirkt. Erst, wenn z.B. eine Anämie vorliegt, wird der Hund matt und lustlos oder es treten z.B. Probleme mit den Nieren auf durch die LM (viel Trinken und Urinabsatz, eventl. Unsauberkeit oder Inkontinenz, starker Geruch aus dem Maul, Appetitlosigkeit usw.). Daher sind regelmässige Blutuntersuchungen bei positiven Testergebnissen natürlich besonders wichtig - eben als Vorsichtsmassnahme.

    Andere Hunde entwickeln z.B. typische Hautsymptome der LM wie Knubbel in den Ohren, aber das trifft eben nicht auf alle Hunde zu.

    Liebe Grüsse

    Andrea
    Geändert von Charlie (11.05.2015 um 17:41 Uhr)

+ Antworten

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Ja
  • Themen beantworten: Ja
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •