Hallo zusammen,
auf der Suche nach Informationen bin ich auf dieses Forum gestoßen. Ich hoffe, dass sich jemand findet, der sich mit Rickettsien auskennt und mir bei der Interpretation des aktuellen Blutbildes behilflich sein kann.
Erst einmal zur Vorgeschichte des Hundes: Es handelt sich um einen ca. 20 Monate (geschätzt im März 2015 geboren) alten Galgo-Rüden. Er wurde als Junghund im Oktober 2015 bei Alicante im Wald angebunden und ausgesetzt aufgefunden. Im Oktober wurde er dort dann gegen Tollwut geimpft, im November bekam er die 5-fach Impfung. Mitte Dezember wurde er kastriert. Ende März 2016 ist er dann aus Spanien ausgereist und wurde von uns adoptiert. Als er in Deutschland ankam, war er sehr mager und hatte eine etwa 2€ Stück große kahle Stelle an der Schulter.
Dies ist das Blutbild was man uns bei der Übergabe des Hundes überreicht hat:
Aufgrund der Stelle auf seiner Haut und den Abweichungen im Blutbild, haben wir ihn gleich in der nächsten Woche hier beim Tierarzt vorgestellt.
Das Hautproblem wurde erst einmal als Hautpilz diagnostiziert und mit Salbe behandelt, stellte sich nach anlegen einer Kultur aber später doch nicht als Pilz heraus. Das Blutbild fand unsere Tierärztin nicht weiter beunruhigend. Sie tippte darauf, dass es sich um Darmparasiten gehandelt haben könnte, die sicher schon erledigt seien, da er vor der Ausreise noch einmal entwurmt und mit Spot-On behandelt wurde. Man könne nach einiger Zeit nochmal eine Blutuntersuchung vornehmen, aber wäre im Moment noch nicht notwendig.
Ende April hatte der Hund leider einen Unfall und wurde von einem Auto angefahren. Direkt nach dem Unfall waren seine Leberwerte wohl sehr schlecht, aber man sagte uns das sei normal nach so einem schweren Aufprall und würde sich später wieder regenerieren. Er trug letztendlich einen Pneumothorax und eine Lungenkontusion davon und wurde knapp eine Woche in einer Tierklinik stationär behandelt. Dort wurde unter Vollnarkose eine Drainage gelegt und dazu mit Antibiotika und Schmerzmitteln behandelt. Zuhause sollten wir noch für 10 weitere Tage die Medikamente verabreichen. In den ersten 6 Wochen nach dem Unfall musste der Hund komplett ruhig gehalten werden und durfte nur 5 Minuten Mini Gassirunden im Schleichtempo gehen. Danach noch weitere 6 Wochen langsames wieder aufbauen der Kondition. In dieser bewegungsarmen Zeit haben wir es geschafft den Hund von nur noch 19 kg auf 22 kg zu päppeln (bei einer Schulterhöhe von 67 cm).
Von dem Unfall blieb danach nichts zurück und er kann seitdem wieder mit unserer Galgo-Hündin auf dem Auslauf flitzen wie zuvor. Er sah im Gegensatz zu vorher richtig gut aus und auch sein Hautproblem unbekannter Herkunft war mittlerweile vollständig verheilt.
Ende August bekam er für 2 Tage akuten Durchfall und verlor auch sofort wieder einen Großteil vom mühsam angefütterten Gewicht der vorherigen Monate. Wir stellten ihn daraufhin in der Tierklinik vor. Es wurde eine Spritze verabreicht, Schonkost verordnet und ein großes Kotprofil untersucht. Er hatte auch vorher immer schon eher breiigen und voluminösen Output und öfters recht starke Blähungen. Doch bei der Untersuchung kam nichts heraus. Keine Giardien, Kokzidien, Bauchspeicheldrüsenproble me etc.
Wir fütterten damals noch ein getreidehaltiges Trockenfutter und der Tierarzt empfahl uns auf getreidefreies Futter umzusteigen. Nachdem wir das getan hatten, verschwanden alle vorherigen Probleme sofort. Also gehen wir tatsächlich von einer Getreideunverträglichkeit aus.
Soweit scheint es dem Hund nun gut zu gehen. Er ist fröhlich und munter. Das einzige äußerliche Problem ist, dass er sich nun bei einem Gewicht von 20,5 kg eingependelt hat und einfach nicht mehr zunimmt. Obwohl er mittlerweile schon die vom Hersteller empfohlene Tagesration für einen 40kg Hund bekommt. Und Hunger hat er trotzdem immer und könnte, wenn es nach ihm ginge, den ganzen Tag lang fressen.
Die Tierärzte finden es nicht weiter dramatisch, sei halt die Rasse, aber wir finden ihn doch um einiges zu mager für seine Größe. So hat er ja auch überhaupt nichts zum zehren, falls noch einmal so etwas wie eine Durchfallerkrankung oder ähnliches auftreten sollte.
Und dass er dauernd trotzdem so hungrig ist, scheint uns natürlich auch nicht normal.
Jetzt im Oktober und November hätten seine Impfungen angestanden, aber wir wollten vorher lieber noch einmal auf Mittelmeerkrankheiten nachtesten lassen.
Dabei wurde er nun positiv auf Rickettsien getestet. Unsere Tierärztin scheint sich mit den MMK nicht besonders gut auszukennen (Die ganzen anderen Blutwerte, abgesehen vom Reiseprofil, fand sie eigentlich unnötig zu testen, aber wir haben darauf bestanden).
Sie meinte nur man könnte die von Laboklin auf dem Befund vorgeschlagene Behandlung mit Doxycyclin ausprobieren, wenn wir auf Nummer sicher gehen wollen. Eine eindeutige Meinung schien sie dazu aber nicht zu haben.
Das restliche Blutbild ist aus ihrer Sicht ansonsten unauffällig und völlig normal.
Nun fragen wir uns, ob man dem Blutbild ansehen kann ob die Erkrankung überhaupt gerade aktiv und behandlungsbedürftig ist. So ganz umsonst wollen wir seinen Körper natürlich auch nicht mit dem Medikament belasten.
Und was die Impfungen angeht, sind wir uns auch sehr unsicher. Ob wir die durchführen lassen sollen, oder lieber nicht. Eigentlich war schon geplant den Hund auch mal mit ins Ausland in den Urlaub zu nehmen, da wir viel mit dem Wohnmobil unterwegs sind. Aber soweit ich das hier im Gästebereich gelesen hab, scheint von den Impfungen eher abzuraten zu sein?
Hier aber erstmal das Ergebnis der aktuellen Blutuntersuchung:
Die Kurve zur Eiweißelektrophorese wurde leider nicht mitgeliefert, obwohl wir bei der Blutabnahme angemerkt hatten sie gerne haben zu wollen.
Habe heute Morgen nochmal eine e-mail an die Tierklinik geschickt und darum gebeten sie beim Labor nachzufordern und an uns weiterzuleiten. Bisher habe ich noch keine Antwort erhalten. Ich hoffe es klappt noch. Dann würde ich sie natürlich hier auch noch nachreichen. Aber vielleicht kann man ja anhand der anderen Werte auch schon etwas abschätzen. Uns interessiert natürlich auch ob sein Problem Gewicht zuzulegen möglicherweise mit der Rickettsien Infektion in Verbindung gebracht werden kann.
Bin für jeden Tipp wie wir nun weiter verfahren könnten sehr dankbar.
LG
Inga