Guten Tag und vielen Dank für die Aufnahme in dieses Forum!
Wir haben unseren lieben Louie vor zweieinhalb Jahren vom Tierschutz aus der Türkei bekommen. Er war damals 8 Monate alt und kam mit der Diagnose Demodikose. Diese behandelten wir dann wie vorgeschrieben (Advocate+Nexgard wöchentlich mit Geschabsel alle drei Monate - immer negativ) fast ein Jahr lang und ließen die Medikamente dann langsam auslaufen (in immer groesser werdenden Abstaenden). Leider bekam Louie schon nach wenigen Monaten wieder Hautprobleme. Dann begann (nach erneutem Ausschluss von Demodikose!) erst einmal eine Futtermittel-/Hausstaubmilben-Odyssee: Ausschlussdiaeten, Cytopoint, Heilpraktiker, nichts half.
Nun waren wir wieder einmal bei einem neuen Tierarzt, der auf die Idee kam, Leishmaniose noch einmal testen zu lassen. Nach circa drei Monaten bei uns liessen wir auf Mittelmeerkrankheiten testen und dachten naiverweise, das negative Ergebnis bedeute, wir muessten uns diesbezueglich keine Sorgen mehr machen... Er hat dazu Blut genommen und zusaetzlich eine Hautbiopsie gemacht, auch um nach weiteren moeglichen Ursachen zu suchen.
Nun bekam ich heute die Ergebnisse des Bluttests am Telefon: Laut Tierarzt hat er ein "verschobenes Eiweissprofil", einen Antikoerperwert von 80 (Normalwert: 7) und zu wenig Leukozyten (4,6 statt 4,9). Ausserdem sieht er klinisch ziemlich typisch nach Leishmaniose aus: Brillenbildung, schuppige Haut am ganzen Koerper, aber besonders an den Ohren und knochigen Stellen; an den Hinterläufen hat er an den Knoecheln immer wieder offene Stellen und er lahmt/hinkt immer wieder mal ohne Grund, der auf Roentgenbildern zu sehen waere. Die gute Nachricht: Das angeforderte Organprofil hat wohl gezeigt, dass seine Nieren und anderen Organe noch in Ordnung sind.
Der Tierarzt hat mir dann erklaert, dass er leider kein Experte fuer Leishmaniose ist und die Biopsie abwarten will, was natuerlich auch vernuenftig ist. Dennoch meint er, diese Funde koennten auf Leishmaniose hindeuten. Ausserdem hat er mit dem Labor telefoniert und sich bestaetigen lassen, dass es keinen 100%igen Test für Leishmaniose gibt. Er habe aber von einem Konjunktivalabstrich der LMU gehoert und erkundigt sich noch einmal, ob das noch erforscht wird oder schon als aussagekraeftiger Test zugelassen ist. Schriftlich liegen mir leider noch keine Ergebnisse vor, sonst würde ich sie auf jeden Fall gleich mit hochladen.
Natuerlich habe ich jetzt aber trotzdem grosse Angst und hoffe, hier dank eurer Erfahrung etwas mehr Wissen erlangen zu koennen, denn das hilft ja oft bei Angst...

1. Wenn die Biopsie-Ergebnisse auch noch auf Leishmaniose deuten, kann man dann schon sicher sagen, dass er sie hat? (Er wurde letztes Jahr auch schon einmal auf Anaplasmose und eine weitere Zeckenkrankheit, deren Namen ich leider nicht mehr weiss, getestet - negativ)

2. Falls nein, wonach sollte ich den Arzt fragen? Ich habe schon von der Eiweiss-Elektrophorese-Kurve gelesen? Hat er die schon bestimmt und meinte das wahrscheinlich mit "verschobenes Eiweissprofil" oder ist das ein extra Test? In einem Forschungsartikel (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3125381/) habe ich auch von ELISA und IFAT bzw. einer noetigen Klassifikation der Antikoerper gelesen. Brauchen wir das auch alles? Oder habt ihr Erfahrungen mit dem Konjunktivalabstrich?

=> Ich denke, diese Fragen zielen hauptsaechlich auf: Wie kann man Leishmaniose denn wirklich diagnostizieren?
Denn auch online habe ich gelesen, dass es schwierig ist und immer mehrere Anzeichen zusammen gelesen werden müssen. Aus dem verlinkten Artikel glaube ich allerdings herauszulesen, dass ein um 3-4-fach erhoehter Antikoerperwert im Vergleich zum Normwert zusammen mit klinisch "passenden" Symptomen ziemlich sicher auf Leishmaniose schließen lassen... Oder verstehe ich das einfach total falsch?

Jetzt kommen noch ein paar "was dann"-Fragen, wenn ich darf:

3. Kennt ihr zufaellig Tierkliniken/Tieraerzte in Bayern (Oberpfalz/Mittelfranken), die ihr fuer eine Behandlung empfehlen koenntet?

4. Wie gefaehrlich schaetzt ihr die Nebenwirkungen von Allopurinol und Miltefosine/Meglomine wirklich ein?

5. Unterstuetzt ihr die Behandlung durch eine Diaet? Tipps?

6. Ich schaeme mich ein bisschen fuer diese Frage, aber ich befuerchte die Angst vor dieser Krankheit trifft mich gerade einfach in vollem Umfang... Wir sind einfach totale Tierschutzhund-Neulinge (Louie ist unser erster): Wie vorsichtig muessen wir sein, dass wir uns nicht anstecken (falls wir es noch nicht haben)?

Selbstverstaendlich verstehe ich, wenn ihr nicht alle Fragen beantworten koennt/wollt. Mir hilft jedes Bisschen!
Vielen vielen lieben Dank fuer alle Hilfe, die ihr geben koennt und wollt!