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Thema: Wann weiss ich, dass es Leishmaniose ist?

  1. #1
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    Wann weiss ich, dass es Leishmaniose ist?

    Guten Tag und vielen Dank für die Aufnahme in dieses Forum!
    Wir haben unseren lieben Louie vor zweieinhalb Jahren vom Tierschutz aus der Türkei bekommen. Er war damals 8 Monate alt und kam mit der Diagnose Demodikose. Diese behandelten wir dann wie vorgeschrieben (Advocate+Nexgard wöchentlich mit Geschabsel alle drei Monate - immer negativ) fast ein Jahr lang und ließen die Medikamente dann langsam auslaufen (in immer groesser werdenden Abstaenden). Leider bekam Louie schon nach wenigen Monaten wieder Hautprobleme. Dann begann (nach erneutem Ausschluss von Demodikose!) erst einmal eine Futtermittel-/Hausstaubmilben-Odyssee: Ausschlussdiaeten, Cytopoint, Heilpraktiker, nichts half.
    Nun waren wir wieder einmal bei einem neuen Tierarzt, der auf die Idee kam, Leishmaniose noch einmal testen zu lassen. Nach circa drei Monaten bei uns liessen wir auf Mittelmeerkrankheiten testen und dachten naiverweise, das negative Ergebnis bedeute, wir muessten uns diesbezueglich keine Sorgen mehr machen... Er hat dazu Blut genommen und zusaetzlich eine Hautbiopsie gemacht, auch um nach weiteren moeglichen Ursachen zu suchen.
    Nun bekam ich heute die Ergebnisse des Bluttests am Telefon: Laut Tierarzt hat er ein "verschobenes Eiweissprofil", einen Antikoerperwert von 80 (Normalwert: 7) und zu wenig Leukozyten (4,6 statt 4,9). Ausserdem sieht er klinisch ziemlich typisch nach Leishmaniose aus: Brillenbildung, schuppige Haut am ganzen Koerper, aber besonders an den Ohren und knochigen Stellen; an den Hinterläufen hat er an den Knoecheln immer wieder offene Stellen und er lahmt/hinkt immer wieder mal ohne Grund, der auf Roentgenbildern zu sehen waere. Die gute Nachricht: Das angeforderte Organprofil hat wohl gezeigt, dass seine Nieren und anderen Organe noch in Ordnung sind.
    Der Tierarzt hat mir dann erklaert, dass er leider kein Experte fuer Leishmaniose ist und die Biopsie abwarten will, was natuerlich auch vernuenftig ist. Dennoch meint er, diese Funde koennten auf Leishmaniose hindeuten. Ausserdem hat er mit dem Labor telefoniert und sich bestaetigen lassen, dass es keinen 100%igen Test für Leishmaniose gibt. Er habe aber von einem Konjunktivalabstrich der LMU gehoert und erkundigt sich noch einmal, ob das noch erforscht wird oder schon als aussagekraeftiger Test zugelassen ist. Schriftlich liegen mir leider noch keine Ergebnisse vor, sonst würde ich sie auf jeden Fall gleich mit hochladen.
    Natuerlich habe ich jetzt aber trotzdem grosse Angst und hoffe, hier dank eurer Erfahrung etwas mehr Wissen erlangen zu koennen, denn das hilft ja oft bei Angst...

    1. Wenn die Biopsie-Ergebnisse auch noch auf Leishmaniose deuten, kann man dann schon sicher sagen, dass er sie hat? (Er wurde letztes Jahr auch schon einmal auf Anaplasmose und eine weitere Zeckenkrankheit, deren Namen ich leider nicht mehr weiss, getestet - negativ)

    2. Falls nein, wonach sollte ich den Arzt fragen? Ich habe schon von der Eiweiss-Elektrophorese-Kurve gelesen? Hat er die schon bestimmt und meinte das wahrscheinlich mit "verschobenes Eiweissprofil" oder ist das ein extra Test? In einem Forschungsartikel (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3125381/) habe ich auch von ELISA und IFAT bzw. einer noetigen Klassifikation der Antikoerper gelesen. Brauchen wir das auch alles? Oder habt ihr Erfahrungen mit dem Konjunktivalabstrich?

    => Ich denke, diese Fragen zielen hauptsaechlich auf: Wie kann man Leishmaniose denn wirklich diagnostizieren?
    Denn auch online habe ich gelesen, dass es schwierig ist und immer mehrere Anzeichen zusammen gelesen werden müssen. Aus dem verlinkten Artikel glaube ich allerdings herauszulesen, dass ein um 3-4-fach erhoehter Antikoerperwert im Vergleich zum Normwert zusammen mit klinisch "passenden" Symptomen ziemlich sicher auf Leishmaniose schließen lassen... Oder verstehe ich das einfach total falsch?

    Jetzt kommen noch ein paar "was dann"-Fragen, wenn ich darf:

    3. Kennt ihr zufaellig Tierkliniken/Tieraerzte in Bayern (Oberpfalz/Mittelfranken), die ihr fuer eine Behandlung empfehlen koenntet?

    4. Wie gefaehrlich schaetzt ihr die Nebenwirkungen von Allopurinol und Miltefosine/Meglomine wirklich ein?

    5. Unterstuetzt ihr die Behandlung durch eine Diaet? Tipps?

    6. Ich schaeme mich ein bisschen fuer diese Frage, aber ich befuerchte die Angst vor dieser Krankheit trifft mich gerade einfach in vollem Umfang... Wir sind einfach totale Tierschutzhund-Neulinge (Louie ist unser erster): Wie vorsichtig muessen wir sein, dass wir uns nicht anstecken (falls wir es noch nicht haben)?

    Selbstverstaendlich verstehe ich, wenn ihr nicht alle Fragen beantworten koennt/wollt. Mir hilft jedes Bisschen!
    Vielen vielen lieben Dank fuer alle Hilfe, die ihr geben koennt und wollt!

  2. #2
    Forum-Team Avatar von henri
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    Hallo, herzlich willkommen. Wenn der Antikörpertest positiv ausgefallen ist, dann hatte euer Louie auch mit den Erregern der Leishmaniose Kontakt, er ist also infiziert. Ob die Krankheit auch ausgebrochen ist, das steht nochmal auf einem anderen Blatt. Dazu dient ua die von dir erwähnte Eiweißelektrophorese. Die solltest du auch unbedingt gleich morgen nachfordern, wenn dein TA die noch nicht mitbestellt hatte. Die Labore heben die Proben immer einige Tage/Wochen auf, daher kann man ganz gut noch was nachbestellen, sofern die Probenmengen reichen.

    Ich vermute, dass noch keine EEP gemacht wurde, die Haupteiweißwerte werden auch in der klinischen Chemie gemessen. Wenn da bereits das Gesamteiweiß zu hoch ist, dann würde das zu der Aussage deines TA passen.

    Ansteckung geht immer nur über die Sandmücke. In eurem Hund leben Amastigote, das sind sozusagen Erreger, die sich nicht bewegen können. Die muss die Mücke erst durch einen Stich aufnehmen, in ihrem Körper in bewegliche Erreger umwandeln und erst dann kann die Mücke mit einem neuen Stich die Erreger weitergeben. Das kann aber keine der bei uns heimischen Mückenarten, es muss schon die Sandmücke sein. Und diese eine Mücke müsste auch einige Wochen bei euch wohnen bleiben, damit sie diese Erregerentwicklung in sich abschließen und damit infektiös werden kann. Von daher ist es eigentlich nur möglich, dass du dich im Urlaub im Süden direkt von einer Mücke gestochen ansteckst.

    Standard bei Leishmaniose ist die Gabe von Allopurinol. Erst wenn dieses Medikament nicht ausreichend hilft, käme Milteforan, oder evtl. als letzter Ausweg Glucantime in Frage. Aber da würde ich jetzt erst einmal die Befunde abwarten. Schickt dein TA die dir per Mail zu? Und gibt er dir ein Rezept für Allopurinol, oder was habt ihr in Bezug auf die Therapie besprochen?


    Edit: Lass den Konjunktivalabstrich nicht machen. Das ist unnötig und auch nicht 100%ig sicher. Und b) auch nicht ganz einfach durchzuführen. Der positive AK reicht völlig aus. Und ob die LM ausgebrochen ist sieht man an den klinischen Symptomen und an den Laborwertveränderungen.
    Geändert von henri (22.01.2019 um 21:34 Uhr)
    Viele Grüße
    Michaela


    Befunde Enia
    Befunde Joschi

  3. #3
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    Hallo!

    Wilkommen hier im Forum

    Ohje, das ist natürlich nicht schön,wenn Euer Hund schon so lange Symptome hat und er bisher nicht wieder auf LM untersucht wurde.

    Ergänzend von mir: Es ist immer am besten anhand der eingestellten Befunde zu unterstützen. Allgemein gesagt ist ein eindeutig positiver Antikörper-Titer und massive äussere LM-Symptome ausreichend als Nachweis.

    Zu rechnen ist mit einem für LM auffälligen Befund der Hautprobe. Aber das muss man abwarten.

    Der Konjuktivalabstrich ist weniger aussagekräftig als eine Hautprobe oder ein positives Test-Ergebnis ist die Erfahrung im Forum.

    Bei Eurem Hund wäre ein komplettes Länderprofil, also umfassende Tests auf alle in der Heimat vorherrschenden Mittelmeerkrankheiten, wichtig. Je nach Testergebnissen, Blutbild, Organwerten und Elektrophorese kann man mit gutem Erfolg mit Allopurinol behandeln.

    Unter Allopurinol ist purinarme Fütterung gut. Anhand der Befunde könnt Ihr dabei Unterstützung bekommen.

    Ward Ihr schon im Süden in Urlaub ist das Ansteckungsrisiko, wegen der dort vorkommenden Überträger-Sandmücken, weit höher als im Umgang mit Eurem Hund. Da wird sicherheitshalber zur Vorsicht für immungeschwächte Menschen geraten. Eine Übertragung ist meines Wissens nach noch nie nachgewiesen worden, sondern wird für den Weg Hund-Mensch nur diskutiert.

    Euer TA ist interessiert und bemüht, das sind erstmal sehr gute Voraussetzungen

    Liebe Grüße

    Andrea

  4. #4
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    Vielen viiielen Dank!!!

    Oh mein Gott, ich bin euch so dankbar, vielen vielen Dank!! Dann frage ich morgen gleich noch nach der Elektrophorese-Kurve.

    Wir haben noch über keine konkrete Therapie gesprochen. Er meinte eben nur, dass er sich mit Leishmaniose ehrlicherweise nicht gut auskennt, man seines Wissens aber mit Allopurinol und Glucantime behandelt und wir für letzteres wohl für einen Monat jeden Tag "infundieren" lassen müssten. Er hat es mir so erklärt, dass Allopurinol mehr für die Symptome und Glucantime mehr für die Erreger ist, hat aber auch erwähnt, dass es auch eine orale Möglichkeit gibt. Da unser Hund eh schon wirklich riesige Angst vorm TA hat, wäre es glaube ich wirklich für seine Gesundheit nicht gut, wenn wir täglich hin müssten. Bei meiner eigenen Recherche bin ich auf Meglomine/Miltefosine für mittelstark ausgebrochene Leishmaniose (zusätzlich zu Allopurinol) gestoßen und dachte, das wäre dann wohl der Standard. Prinzipiell wäre ich aber natürlich total froh, wenn Allopurinol "schon" ausreichen würde - je weniger Nebenwirkungen desto besser!
    Ich hoffe einfach mal, dass sich unser TA nochmal ordentlich einliest oder uns schnell an jemanden weiterleitet, der sich gut damit auskennt. Denn nachdem mein armer Schatz jetzt fast schon täglich anfänglich Probleme beim Gehen hat und ich ihm ohnehin schon viel zu lange ratlos beim Leiden zusehe, hoffe ich so sehr, dass wir ihm so bald wie möglich endlich etwas geben können, was ihm hilft!

    Vielen Dank auch bzgl. der Entwarnung zur Ansteckungsgefahr! Ich hatte nur gelesen, dass es eine Zoonose ist und Menschen mit geschwächtem Immunsystem auch von Hunden angesteckt werden können..., aber vielleicht bezog sich das ja auf Länder, wo es Sandmücken als Überträger gibt oder so. Ich hoffe es mal!

    Auf jeden Fall noch einmal tausend Dank für euren Beistand!

  5. #5
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    Hallo nochmal!

    Allopurinol kann der TA verschreiben, wenn er es nicht vorrätig hat. In der Apotheke ist es leicht erhältlich mit Rezept. Es wird in der Humanmedizin als Gichtmittel eingesetzt. Beim LM-Hund reduziert es die Entwicklung der Leishmanien und drängt sie zurück, so dass das Immunsystem des Hundes die Erreger (besser) selbst in Schach halten kann. Viele Hunde werden damit stabil.

    Glucantime oder auch Meglumineantimonat ist ein Leishmanien abtötendes Mittel, das über mehrere Wochen unter die Haut gespritzt werden muss. Auf keinen Fall als Infusion geben lassen, falls es überhaupt mal eingesetzt werden muss/sollte.

    Milteforan ist das Leishmanien abtötende Mittel, das übers Futter verabreicht wird. Hier sind verschiedene Massnahmen nötig zur Vorsicht, da es die Schleimhäute stark angreifen kann.

    Glucantime und Milteforan haben keine Zulassung in Deutschland und müssen, wenn es keine Praxis oder TK vorrätig hat, über eine Internationale Apotheke bestellt werden, und sind dann meist in wenigen Tagen verfügbar.

    Vielleicht hat Dein TA ja auch schon eine Eiweißelektrophorese erstellt.

    Liebe Grüße

    Andrea
    Geändert von Charlie (23.01.2019 um 00:08 Uhr)

  6. #6
    Forum-Team Avatar von henri
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    Mach dich nicht verrückt, Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. Man muss nur jetzt loslegen und keine weitere Zeit mehr verstreichen lassen. Wie Andrea bereits geschrieben hat, leg los mit Allopurinol. Da gibt man zu Anfang eine mittlere Dosis, so rund 20 mg pro kg Körpergewicht. Also ein 15 kg Hund bekommt 300 mg pro Tag, das teilt man auf 2 x 150 mg auf, mal so als Beispiel. Wenn du jetzt die Befunde komplett hast, incl. Eiweißelektrophorese, dann gibt man das Allo so ca. 6-8 Wochen und guckt dann nach, ob sich Louis Werte verbessert haben. Sind sie besser geworden, dann gibt man Allo weiter und guckt dann nach ca. 3 Monaten nochmal nach. Ist es nicht besser geworden, dann muss man überlegen, ob evtl. Milteforan gegeben werden sollte. Das nur mal so als ca. Fahrplan wie es weitergehen kann. Näheres kann man aber erst anhand der Befunde raten. Und Glucantime ist hoffentlich noch weit weit weg, es geht auf Leber und Nieren. Das ist ein Mittel, das zwar heute noch gerne im Endemiegebiet gegeben wird, bei uns in DACH reicht idR Allo und bei Bedarf Milte aus.
    Viele Grüße
    Michaela


    Befunde Enia
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  7. #7
    Forum-Team Avatar von henri
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    Zitat Zitat von Superlou Beitrag anzeigen
    4. Wie gefaehrlich schaetzt ihr die Nebenwirkungen von Allopurinol und Miltefosine/Meglomine wirklich ein?
    Ach so, dazu wollte ich dir noch was schreiben. Eine ausgebrochene Leishmaniose endet für den betroffenen Hund unbehandelt immer tödlich, da muss man sich nichts vormachen. Er wird elendig verrecken. Wenn man sich das vor Augen führt, sind evtl. mögliche Nebenwirkungen nicht mehr so relevant. Unter Allogabe können sich in der Blase Steine bilden, daher sollte man purinarm füttern. Unter Miltegabe kommt es oft in der 2. Woche zu Übelkeit, das vergeht aber wieder. Glucantime geht auf Nieren und Leber. Da muss man auch aufpassen, aber alle Medikamente können oft die LM in Schach halten und dem Hund noch eine gute Lebenszeit ermöglichen. Und das ist das was für unsere kranken Hunde zählt.

    So schade das ist, dass Louis die Fehlinfo der Orga nun ausbaden muss, jetzt hast du einen TA an deiner Seite, der die richtige Idee hatte und ihr rückt jetzt gemeinsam den Erregern auf die Pelle. Ich denke du wirst staunen, wie gut sich Louis noch erholt, dafür drücke ich Louis jedenfalls alle Daumen. Denn klar, weil er schon so lange unbehandelt ist, kann es auch sein, dass die LM bereits weiter fortgeschritten ist und du mit Allopurinol alleine die Krankheit nicht aufhalten kannst, aber das muss nicht so sein. Erst einmal brauchen wir die Befunde und Louis das Allopurinol. Danach sehen wir weiter.
    Geändert von henri (23.01.2019 um 01:28 Uhr)
    Viele Grüße
    Michaela


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  8. #8
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    Hallo "Superlou"!

    Schaust Du mal in Deinen Spam-Ordner bzw. bestätigst Du die Forums-Mail? Dann kann Deine Registrierung abgeschlossen werden und Dein Thema in den Mitglieder-Bereich verschoben werden

    Wie sieht es denn inzwischen aus bei Euch?

    Liebe Grüsse

    Andrea

  9. #9
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    Hallo ihr Lieben,

    es tut mir sooo leid, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe! Wir waren so dankbar für all eure Antworten, gleichzeitig aber dennoch noch sehr überfordert. So haben wir dann die Behandlung mit Allopurinol und Milteforan begonnen und sehr schnell wunderbare Ergebnisse gesehen. Erst zum Schluss ging es Louie dann nicht mehr so gut mit Milteforan und er wurde etwas appetitlos. Hat sich aber sofort nach Absetzen des Medikaments (nach den vorgeschriebenen 28 Tagen natürlich) wieder gelegt. Danach haben wir fast textbuchmäßig weitere 4 Wochen Verbesserungen seiner Haut erkennen können: Zuvor offene und sehr schuppige, haarlose Stellen sind jetzt wieder mit schönem, glänzendem schwarzem Fell überzogen - bis auf: die Beine und Fersenknöchel. Da hat er leider immer noch ein paar Schuppen und die Fersenknöchel sind weiterhin kahl (waren vorher offen). Und da würde ich jetzt gerne wieder euren Rat einholen: Wir haben nach Absetzen von Milteforan ein Blutbild und eine Elektrophoresekurve machen lassen. Der TA meinte, alles habe sich verbessert, die im Labor hätten aber gemeint nach Behandlung mit Milteforan muessten alle Werte aber schon wieder ganz normal sein, was sie noch nicht waren (war vor ca. 3 Wochen). Deswegen haetten die im Labor auch geraten, man sollte 6 Wochen warten und dann noch einmal mit Milteforan behandeln. (Der TA selbst hat ja leider nach wie vor keine Erfahrungswerte...)

    Nachdem ich in unserem Leishmaniose-Buch nichts davon finden konnte und ihr uns damals ja auch erst einmal zu nur Allopurinol geraten hattet, wollten wir erst einmal abwarten. Jetzt schauen wir aber doch schon seit mehreren Wochen auf diese Stellen an den Beinen und sie wollen sich einfach nicht verbessern. Daher ueberlegen wir jetzt, ob wir den Rat des Labors befolgen sollen. Was meint ihr? Urinprobe haben wir jetzt noch nicht machen lassen, aber im Blut war die Niere eindeutig unbeschadet (Gott sei Dank!!!) wie vorher auch.

    Aber wir haben natuerlich Sorge, dass die Antikoerper weiterhin zu hoch bleiben, weil er ja wohl noch klinische Symptome zeigt und deswegen wohl auch weiterhin (zu viele) Leishmanien im Körper hat. Und so wie ich es verstanden habe, führt der zu hohe Antikörperwert doch letztlich zur Nierenschädigung, oder? Und das Allopurinol allein tötet die Leishmanien ja nicht, so unsere Logik. Macht das Sinn oder haben wir wo falsch gedacht? Natürlich würden wir eine erneute Therapie mit Milteforan schon allein deswegen gern vermeiden, weil ich meinen Hund in appetitlos einfach hoch besorgniserregend finde (hoooooeeeechst untypisch für ihn!! ). Aber andererseits wollen wir natuerlich auch kein Risiko eingehen, dass er doch noch Organschaeden davontragen koennte...

    Vielen lieben Dank fuer eure Hilfe und auch noch einmal Entschuldigung, dass ich die Registrierungse-mail uebersehen habe! Hab den Link jetzt geklickt, hoffe, es war nicht zu spaet!

  10. #10
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    Kleiner Nachtrag:

    Mit Allopurinol behandeln wir natürlich nach wie vor. Elektrophoresekurve ist bestellt, um sie euch hochladen zu können. Und wir haben uns damals für die Behandlung mit Milteforan entschieden, weil er doch schon so schlimm gelahmt hat und kaum mehr Energie hatte und wir auf Nummer sicher gehen wollten.

  11. #11
    Forum-Team Avatar von Dori13an
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    Antikörper sagen aus, dass Erregerkontakt da war. Wichtig ist die EEP, denn daran erkennt man wie stark die LM im Körper eures Hundes arbeitet. Milte wirkt immer noch nach, also der Test direkt danach war fast für die Katz...
    Appetitlosigkeit unter Milte haben hier viele berichtet, wenn du dich gemeldet hättest (soll jetzt nix negatives sein) wäre es vielleicht einfacher für euch gewesen.
    Leishmanien können nicht getötet werden egal mit welchem Mittel, es kann nur die Erregerlast zurückgedrängt werden. Und first drug ist immer Allopurinol, vielleicht hätte das für den Anfang sogar gereicht...schade, dass du keine Befunde einstellst, bzw. eingestellt hast.
    Dein Labor und dein TA haben wirklich wenig Ahnung, sorry...
    Befunde Flocke
    Liebe Grüße
    von Angelika und Flocke und im Herzen Nala immer mit von der Partie...
    wir sind in 82541 Münsing am Starnberger See

    Gutes tun, fröhlich sein und die Spatzen pfeiffen lassen

    http://www.leishmaniose-forum.com/sh...p?23826-Flocke

  12. #12
    registrierter Teilnehmer Avatar von XEinhornX
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    Hallo Angelika,

    mal ne blöde Frage, aber ich dachte auch, dass leismanizides Medikament heisst, dass es eine abtötende Wirkung hat. Nicht alle Leishmanien werde abgetötet, allerdings ein Teil.
    Die übrig gebliebenen sollen dann durch das Allo als leishmanistatisches Medikament im Wachstum und in der Ausbreitung gehemmt werden.
    Hab ich da einen Gedankenfehler?

  13. #13
    Forum-Team Avatar von Dori13an
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    nee ich hatte nen Gedankenfehler, sorry, du hast recht
    Befunde Flocke
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  14. #14
    registrierter Teilnehmer
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    Hmmm..., also die Infos zu Antikörper und Milteforan hatte ich jetzt tatsächlich gar nicht vom Tierarzt, sondern aus dem Buch "Leishmaniose beim Hund" von Angelika Henning. Darin steht: "Die Wirkung [von Milteforan auf die Leismanien] besteht in einer Störung des Phospholipidmetabolismus, der Signalübertragung und Membranbiosynthese der Zellen, was zum programmierten Zellltod führt. Miltefosin wirkt jedoch nicht nur direkt toxisch auf die Leishmanien, sondern [...]. Miltefosin ist hochwirksam leishmanizid [...]." (S. 59; Hervorhebungen von mir). Daraus habe ich geschlussfolgert, dass Milteforan die LM schon tötet. Allerdings eben nicht immer alle, weil die sich so tief ins Gewebe und das Knochenmark einbohren.
    Allopurinol "wirkt jedoch lediglich leishmanistatisch und nicht leishmanizid, die Parasiten werden in ihrer Entwicklung nur gehemmt aber nicht eliminiert" (S. 56), weil das Allopurinol wohl die Proteinsynthese der Leishmanien stört. Ich habe zwar in der Studie von Leishvet (Vereinigung von TAen zur Erforschung von Leishmaniose) gelesen, dass Allopurinol bei der Behandlung von Tieren in Stadium 1 der Leishmaniose ausgereicht hat, unser Louie war aber nach seinen Symptomen schon deutlich in Stadium 2. Deshalb haben wir uns damals für Milteforan entschieden. Unser TA und das Labor kennen sich wirklich nicht allzu gut aus, da hast du vollkommen recht, das haben wir ja von Anfang an gesagt. Leider haben wir keine Alternative, alle anderen sind noch schlechter, die haben die Leishmaniose nicht mal erkannt. Aber wir haben uns eigentlich schon sehr gründlich informiert und das bisschen, was es an seriöser Forschung gibt, schon gewälzt. Dass Appetitlosigkeit normal ist, wusste ich auch. Dennoch fand ich es schlimm, ihn so zu sehen. Wissen und Gefühl gehen nun einmal leider nicht immer Hand in Hand.

    Und zu meiner jetzt gestellten Frage wollte ich einfach gerne mal Erfahrungswerte hören, da zwar in dem Buch und in unseren anderen Quellen von einer möglichen Folgebehandlung mit Milteforan gesprochen wird, aber nicht genau, ab wann / unter welchen Umständen... Hoffe, dass alles kam jetzt nicht falsch rüber, ist auch überhaupt nicht böse gemeint, aber da wir beide akademischen Hintergrund haben, haben wir uns bei der Behandlung erst einmal hauptsächlich von dem leiten lassen, was immer unser go-to war...

  15. #15
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    Und ach ja, die Elektrophoresekurve habe ich fest vor einzustellen, sobald ich sie hab! Muss sie vom TA holen und bin heute und morgen leider an den Schreibtisch gefesselt, aber hoffentlich Freitag!!

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