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Thema: Ehrlichiose und Babesiose – Behandlung?

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  1. #1
    Pinga
    Gast

    Frage Ehrlichiose und Babesiose – Behandlung?

    Hallo zusammen,

    unsere Hündin wurde leider positiv auf Ehrlichien (87 TE) und Babesienantikörper (104 TE) getestet. Auch die PCRs waren für beide Erreger positiv.
    Sie hat, sofern wir es beurteilen können, keine Symptome. Ist draußen happy, spielt, rast herum, etc. und schläft zwischen den Spaziergängen. Ihr Futter inhaliert sie regelrecht Wir kennen sie aber auch erst seit ein paar Wochen und es ist unser erster Hund.
    Im Blutbild sind Gesamteiweis erhöht und Thrombozyten erniedrigt.

    Ist bei einem positiven PRC-Test immer eine Behandlung angesagt, auch wenn keine Symptome da sind? Wahrscheinlich ist es dann nur eine Frage der Zeit, bis welche auftreten?

    Danke und liebe Grüße
    Pinga

  2. #2
    Pinga
    Gast
    Hier noch der Blutbefund, ich hoffe die Links funktionieren.
    Der Hund ist 2 Jahre alt und aus Bulgarien.

    https://www.dropbox.com/s/9n9cvkjibi..._5381.JPG?dl=0
    https://www.dropbox.com/s/5wvq3qsltd..._5382.jpg?dl=0

  3. #3
    Forum-Team
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    NRW
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    10.866
    Hallo!

    Willkommen im Forum

    Ja, wenn der Hund älter als 4 Monate ist und frisch eingereist, sollte behandelt werden bei positiver PCR, denn dann liegen frische bzw. akute Infektionen vor und der Zustand kann sich drastisch, auch lebensbedrohlich, verschlechtern. Insbesondere Blutungen sind möglich bei erniedrigten Thrombozyten, also z.B. auch innere bei Zusammenstössen beim Spielen z.B.

    Aus welchem Land stammt Euer Hund denn? Der Babesiose-Titer ist sehr hoch.

    Im Verlauf der Behandlung sollten die PCR wiederholt werden zur Therapiekontrolle.

    Ehrlichose wird mit dem Antibiotikum Doxycyclin behandelt (bei Hunden ab ca. 1 Jahr). Zu beachten ist das sehr gute Verpacken der Tabletten in der natürlichen Tasche eines Hühnerherz oder der eingeschnittenen Tasche in Gulaschstücken. NICHT geeignet sind Dosenfutter, Hack, Wurst, Käse etc. Doxy ist sehr stark schleimhautreizend und der Hund leidet, frisst nicht mehr, wenn die Verpackung beim Schlucken abrutscht und die Tabletten dann zwangsläufig die Schleimhäute angreifen. Also sollte auch nicht gekaut werden und bereits eine Futtergrundlage im Magen sein, z.B. mit Wasser gekochter Haferschleim ca. 30 Min. vor Fütterung. Am besten bereits mehrere Herzen oder Fleischstücke in der Hand halten, damit der Hund gierig schnell schluckt ohne zu kauen.

    Babesiose wird mit Carbesia-Spritzen behandelt. Normalerweise zwei im Abstand von 14 Tagen, es sei denn es liegt der sog. Ungarn-Stamm vor. Carbesia brennt und sollte in ein Depot aus Kochsalzlösung unter die Haut gespritzt werden, also erst das Depot und da hinein das Carbesia. Damit gilt die Babesiose normalerweise als geheilt. Zu bedenken ist ausserdem ein Hund kann hier in Deutschland die Erreger weiter verbreiten, wenn er von Zeckenstadien befallen wird. Dazu muss man die Zecken nicht am Hund entdecken, z.B. die Nymphen sind winzig klein. Unbedingt beachtet werden sollte die korrekte Dosierung, eine zu hohe führt zu Todesfällen.

    Ehrlichiose ist nicht heilbar, soweit man heute weiss, und kann später wiederaufflammen. Verzicht auf Impfungen und lebenslange regelmässige Blutwertkontrolle (also Blutbild und Organwerte, am besten auch eine Eiweisselektrophorese mit Kurvendarstellung) sind sinnvoll und wichtig.

    Edit: Zu den Befunden: Die Testergebnisse hast Du jetzt nicht eingestellt, aber das erhöhte Gesamteiweiss und die erhöhten Globuline können auf eine ausgebrochene Leishmaniose hinweisen. Ich würde den TA beim Labor eine Eiweisslektrophorese mit Kurvendarstellung nachfordern lassen. Es müsste ja noch Probenmaterial im Labor, wo auch die Tests erstellt wurden, vorhanden sein (kosten ca. 20 EUR).

    Liebe Grüsse

    Andrea
    Geändert von Charlie (22.08.2019 um 13:52 Uhr)

  4. #4
    Pinga
    Gast
    Vielen lieben Dank für die ausführliche Antwort! Solche Infos habe ich gesucht und nirgends gefunden.
    Wir sind später in der Tierklinik, da bekommt sie wahrscheinlich die erste Spritze. Nachdem ich da schon einige Horrorgeschichten gelesen habe (tote Hunde und allergische Schocks) war ich sehr verunsichert, das ohne Smyptome zu machen. Aber wenn es wirklich nötig ist muss es ohnehin sein.

  5. #5
    Unregistriert
    Gast
    Der Leishmania Titer lag bei 7,2 TE, also laut TA an der Grenze. Aber das werde ich noch ansprechen, danke.

  6. #6
    Forum-Team
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    Hallo nochmal!

    Wenn Ihr den Termin in der TK habt, könnt Ihr ja noch vor Ort bzw. in der Nähe bleiben, um eine eventl. allergische Reaktion abwarten und schnell reagieren zu können. Besprecht die Dosierung und lasst Euch im Zweifel die aufgezogene Spritze zeigen, das Gewicht des Hundes sollte vorher ermittelt werden. Die Dosierung ist 0,25 ml pro 10 kg Hund, also eine äusserst geringe Menge! Unbedingt an das Depot erinnern und nur unter die Haut spritzen lassen.

    Der LM-Titer wird je nach Labor unterschiedlich als negativ, grenzwertig, positiv interpretiert. Da würde ich mir die Befunde der Testergebnisse auch kopieren lassen.

    An der oben empfohlenen Elektrophorese kann man auch den Erfolg der Therapie erkennen, auch von daher ist sie empfehlenswert. Auch zum Verlauf einer eventl. vorhandenen LM-Infektion.

    Viel Glück in der TK!

    Liebe Grüsse

    Andrea

  7. #7
    Forum-Team Avatar von henri
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    Hallo, herzlich willkommen. Sag mal, steht da oben über dem einen Befund 1. Mai 2017? Wie passt das zu eurem Hund? Wenn ihr nachher in der Klinik seid, dann sprich doch mal den Ungarn-Stamm der Babesiose an. Dann würde die von Andrea genannte Dosierung verdoppelt, also 0,5 ml pro 10 kg Hund. Das wäre schon wichtig den Tierarzt drauf hinzuweisen.

    Edit: Es gibt bei Babesiose den Frankreich-Stamm und den Ungarn-Stamm. Die Erreger des Ungarn-Stamms sind aggressiver, daher auch die unterschiedlichen Dosierungen, das nur noch zur Info für dich.
    Viele Grüße
    Michaela


    Befunde Enia
    Befunde Joschi

  8. #8
    Pinga
    Gast
    Zitat Zitat von Charlie Beitrag anzeigen
    Unbedingt an das Depot erinnern und nur unter die Haut spritzen lassen.
    @Andrea, du schreibst nur unter die Haut. Uns wurde auch vorgeschlagen, es über 12 h in die Vene zu verabreichen, das sei Nierenschonender. Da es trotz Depot für sie ziemlich schlimm war, überlege ich das für die 2. Gabe. Spricht was dagegen?

    Das Medikament hieß Imizol (ist aber nur ein anderer Handelsname, soweit ich recherchiert habe), die genaue Dosis weiß ich nicht mehr, habe aber extra nochmal auf alles nachgefragt (bin der armen Frau ziemlich auf die Nerven gegangen ).

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