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Thema: Evtl. Leishmaniose?

  1. #1
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    Evtl. Leishmaniose?

    Hallo Zusammen,
    es geht um Pepper, eine Mischlingshündin, etwa 6,5 Jahre alt, 13 kg, sehr schlank.

    Sie kommt ganz ursprünglich aus Rumänien, ist jetzt seit 5 Jahren in Deutschland. Ins Ausland fahren wir nicht, ausser Österreich und Schottland.

    Sie ist schon immer ein stressanfälliger Hund. Sehr aktiv, mit einer sehr kurzen Zündschnur, sie heißt nicht ohne Grund Pepper ;-).
    Mit stressanfällig meine ich auch unter anderem, dass ihre Haut schnell schuppt sobald sie Stress hat (sie ist schwarz, da sieht man das sofort), und auch mit dünnem Kot oder sogar Durchfall reagiert.

    Letztes Jahr hatte sie mal einen so schweren Durchfall-Verlauf, dass sie in der Klinik infundiert werden musste weil sie völlig dehydriert war, der Auslöser der Krankheit damals ist bis heute nicht klar und wurde nie gefunden (Kotproben waren sauber auf alles getestete)

    Im Juni diesen Jahres ging es nun los, weswegen ich hier schreibe.

    Sie bekam hohes Fieber, stellte mehr oder weniger das Fressen ein und war apathisch, sonst keine weiteren Symptome, Kot tiptop.
    Der Tierarzt machte ein Blutbild (siehe Foto unten), in dem man einen Infekt sehen konnte. Sie bekam Amoxicillin. Das half gar nicht. Wieder zum Tierarzt. Zeckenprofilergebnisse und Reiseprofilergebnisse waren da, alle soweit negativ oder grenzwertig (grenzwertig waren Borrelien, Rickettsien und Leishmanien, hab ich auch unten angehängt). Wechsel auf Doxicyclin. Das bekam sie erneut ein paar Tage, Fieber ging runter, dann teilweise wieder bissle hoch, und die Inappetenz und ihr schlechtes Allgemeinbefinden blieb gleich. Dann kam auch das Fieber wieder (noch während der Doxi-Gabe).

    Dann bin ich die Klinik mit ihr. Dort bekam sie dann nochmal ein neues AB, und zwar Enrofloxacin, und ein Kortison wurde ihr auch noch gespritzt. Diese (natürlich rein symptomatischen) Maßnahmen halfen sofort. Fieber war weg, Appetit war da, und ich hatte meine Pepper wieder, alles war ein paar Wochen tiptop. Die Leishmaniose wollten wir dann in ein paar Wochen nachkontrollieren. Das war Anfang Juli.

    Seit gestern kam das Fieber wieder, sehr hoch (40,9), samt Inappetenz und diesmal kam dann auch ein einmaliger Durchfall mit dazu. Allerdings auch diesmal ansonsten keine weiteren Symptome, die auf irgendetwas hindeuten könnten.

    Bin dann heute gleich wieder in die Klinik, erneutes Blutprofil (man sieht den Infekt, ähnlich wie beim letzten Mal, habe den Zettel aber vergessen mitzunehmen), und die Leishmaniose-Untersuchung wurde eingeschickt, das Ergebnis erwarte ich am Mittwoch.

    Also sind wir noch gar nicht wirklich sicher Leishmaniose-positiv, aber trotzdem bin ich gefühlt seit dem ersten – ich nenn es mal Ausbruch - nur am Lesen und Recherchieren und bin dabei auf dieses Forum hier gestoßen, und wollte einfach mal alles niederschreiben, vielleicht habt ihr auch jetzt schon (vor einer endgültigen Diagnose, die ich hoffentlich bald bekomme) einen Rat für mich?

    Herzlichen Dank schon mal sagen Pepper und Heike














  2. #2
    Forum-Team
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    Hallo Heike!!! (Sorry, hatte erst den falschen Vornamen erwischt )

    War das Blutbild vom 30.6. das erste?

    Die Reiseprofile sind kurz nacheinander erstellt worden. Im akuten Zustand einer Neu-Infektion mit Anaplasmose oder Borreliose z.B. werden Antikörper oft noch nicht in ausreichender, also im Test nachweisbarer, Menge gebildet. D.h. Tests können negativ oder grenzwertig sein, der Hund aber trotzdem infiziert und behandlungsbedürftig erkrankt sein. Es ist dann eine Wiederholung der Tests möglich/sinnvoll einige Wochen später. Wenn Du Dir die Anmerkungen des Labors durchliest, schreiben sie das dort auch.

    Oder alternativ kann man ein Reiseprofil akut erstellen lassen, wobei, wie bei den Corona-Tests, nach dem Erreger direkt bzw. seiner DNA gesucht wird. Leider sind diese Tests teuer und auch nur in der Frühphase der Infektion erfolgversprechend, nur dann können idR positive Ergebnisse erzielt werden. Fallen die PCR negativ aus, heisst das aber nicht es liegt keine Infektion vor. Nur eine positive PCR ist beweisend.

    Es gibt noch eine weitere Nachweismöglichkeit: Man wechselt bei den Antikörper-Tests das Testverfahren. Bei Pepper wurden ELISA erstellt. Dann könnte man per IFAT gegentesten. Das bietet z.B. Laboklin an.

    Ausserdem könnt Ihr vom TA beim Labor eine sog. Eiweißelektrophorese mit Kurvendarstellung nachfordern lassen. Diese kostet ca. 20 EUR und lässt Rückschlüsse zu ob und welche Mittelmeerkrankheiten vorliegen könnten. Ich würde Dir die Elektrophorese empfehlen.

    Die eingestellten Blutwerte zeigen nur wenig Auffälligkeiten ausser den bereits von Dir genannten: Die Globuline liegen im oberen Referenzbereich. Das kann, neben anderem, ein Hinweis auf eine Mittelmeerkrankheit sein. Ausserdem sind die Thrombozyten erniedrigt, was vor allem bei bakteriellen Reisekrankheiten auftritt, also z.B. Ehrlichiose, Anaplasmose oder Rickettsiose. Sie können aber auch "verklumpen". Dazu schreibt das Labor idR eine Anmerkung.

    Wichtig sind natürlich auch die Symptome: Durchfall, Fieber, Appetitlosigkeit sind leider unspezifisch und können bei mehreren Mittelmeerkrankheiten auftreten und auch ganz andere Gründe haben.

    Der Rickettsiose-Test ist negativ. Den Borreliose-Test würde ich als grenzwertig interpretieren.

    Vergessen: Wie wird denn aktuell behandelt? Wurde sie kurz vor der Erkrankung geimpft? Hatte sie Zeckenbefall? Und wann war die letzte Cortison-Gabe?

    Liebe Grüße &

    Andrea
    Geändert von Charlie (03.08.2020 um 22:15 Uhr)

  3. #3
    Forum-Team Avatar von henri
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    Hallo Heike, herzlich willkommen. 5 Jahre in D, kein Urlaub im Süden, Herkunft Rumänien, erniedrigtes Albumin, erhöhtes Gesamteiweiß, Fieberschübe, also so wirklich passt das nicht auf Leishmaniose, kann man aber auch nicht ausschließen. Ich würde den Vorschlag von Andrea beherzigen und eine Elektrophorese nachbestellen. Der Titer ist ja fraglich gewesen, mal abwarten was der neue Test ergibt. Irgendwoher muss das Fieber ja kommen und da gibt es schon Fälle hier im Forum, wo auch erst nach Jahren hier in D die LM ausgebrochen ist. Aber sag mal, es wurden wahrscheinlich akute Entzündungsherde ausgeschlossen? Ist sie kastriert? Wurde auch der Urin untersucht? War Eiweiß im Urin? Und wie lange genau hast du ihr das Doxy gegeben?
    Viele Grüße
    Michaela


    Befunde Enia
    Befunde Joschi

  4. #4
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    Vielen Dank euch schon mal für eure Antworten und Tipps.

    Ich versuche mal, der Reihe nach auf die Fragen zu antworten.

    Aktuell wurde sie genau so wie beim letzten Mal behandelt, Enrofloxacin und Kortison per Injektion. Tabletten Enrofloxacin hab ich mitbekommen.

    Die letzte Impfung ist zwei Jahre her.

    Ja, ab und zu hatte sie ne Zecke.

    Wegen dem Kortison, das gab damals Anfang Juli eine Injektion, und eben heute eine.

    Was meinst du damit, dass akute Entzündungsherde ausgeschlossen wurden? Inwiefern?

    Ja, sie ist kastriert.

    Urin wurde bislang nicht untersucht, das könnte ich aber selber machen, ich hab Teststreifen hier.

    Das Doxicyclin bekam sie 6 Tage lang.

    Nochmals dankeschön euch!

  5. #5
    Unregistriert
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    Sorry, die erste Frage überlesen.

    Ja, das Blutbild am 30.6. war das erste. Die ersten Zeichen einer Erkrankung (abgeschlafft, müde, bissle weniger Appetit usw., aber noch nicht so greifbar) hatte sie etwa 5 Tage davor. Der Beginn war sehr schleichend.

    Im Gegensatz zu dem jetzigen, ich nenn es mal Schub, der kam von jetzt auf gleich.

  6. #6
    Forum-Team Avatar von henri
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    Sehr viele Leishmaniosehunde verlieren mit der Zeit Protein über den Urin. Dazu wird der Urin ans Labor geschickt und die messen den UPC, das ist der Quotient aus Protein und Kreatinin. Wenn das bis jetzt nicht untersucht wurde, würde ich damit auch noch warten. Du bekommst ja bald den neuen Befund. Teststreifen kannst du ja trotzdem mal machen.

    Akute Entzündung meine ich zB Zähne, Gebärmutter, Ohren.
    Viele Grüße
    Michaela


    Befunde Enia
    Befunde Joschi

  7. #7
    Unregistriert
    Gast
    Ach so das meintest du mit Entzündungsherden. :-)

    Nein, das ist ausgeschlossen, da ist nichts.

  8. #8
    Forum-Team
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    Hallo nochmal!

    Wenn Dein Hund zwei mal Cortison bekam kann sich das auf die Blutwerte auswirken, auch auf die Tests, da vielleicht nicht (mehr) genug Antikörper gebildet werden durch die "Drosselung" des Immunsystems.

    Liebe Grüße

    Andrea

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