Hallo,
erstmal vielen Dank für die tollen Informationen, die ihr hier teilt. Ich bin neu hier und brauche bitte mal eure Hilfe:
Wir wollen einen Hund aus Rumänien adoptieren, leider hat dieser jetzt aber einen positiven LM-Titer (Test in Deutschland, der Hund ist seit 3 Wochen hier auf einer Pflegestelle). Ich habe die Info, es wäre erstmal alles ok, da der PCR-Test ja negativ ist und dass es häufiger zu Kreuzreaktionen kommen würde, bei denen der Test falsch positiv ausfallen kann. Ich habe mich schon ein bisschen bei euch eingelesen und leider sagt ihr ja recht eindeutig, dass das meist nicht stimmt und man deshalb davon ausgehen muss, dass der Hund sicher mit dem Erreger infiziert ist, wenn der Serum-Test positiv ist, auch wenn der Titer wie in unserem Fall eher niedrig ist. Und auch ein später negativer Test daran dann nichts mehr ändert. Habe ich das soweit richtig verstanden? Und macht es noch irgendwie einen Unterschied ob, welches Testverfahren angewendet wurde (EIA oder IFT)?
Ich wäre euch sehr dankbar, wenn ihr mir mal eure Meinung zu den Werten im Anhang sagen könnt. Ich brauche einfach eine realistische Einschätzung. Ich hab mich schon verliebt, leider ist aber das Thema mit der Vermeidung von Impfungen bei Leishmaniose ein ziemlicher Knackpunkt für uns. Mir war bisher nicht klar, das das ein Problem sein kann (obwohl es mit etwas mehr Hintergrundwissen jetzt natürlich ganz logisch ist). Ob auch ein großes Blutbild inkl. Organwerten und EEP gemacht wurde, weiß ich leider aktuell noch nicht.
Herzlichen Dank schon mal für eure Hilfe und viele Grüße!
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Hund: 14 Monate
Probenmaterial: EB/Serum
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Babesia canis-Antikörper (IgG)
Parameter Ist-Wert Normwert
B.canis AK (EIA) 0.53 TE
Interpretation:
Babesia canis-AK Ergebnisse unter 14 TE (Testergebnis) werden als negativ, über 19 TE als positiv bewertet. Werte dazwischen gelten als fraglich und sollten kontrolliert werden. Bei einem negativen serologischem Ergebnis, aber weiterhin bestehendem klinischen Verdacht, ist der direkte Erregernachweis anzustreben (mittels PCR oder Ausstrich). Gründe für negative Ergebnisse trotz Infektion können sein: Probenentnahme vor Serokonversion, Immunsuppression.
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Ehrlichia canis - Antikörper (ELISA)
E. canis (EIA): 7.42 TE < 14
Interpretation:
Werte von > 29 TE werden als positiv im Sinne einer stattgehabten Infektion interpretiert. Werte zwischen 14 - 29 TE müssen fraglich beurteilt werden.
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Leishmanien-Antikoerper
Leish-AK (EIA) 1.78 LE < 0.90
Interpretation
Antikörpertiter kleiner 0.9 LE gelten als negativ, Werte über 1.1 LE als positiv. Fragliche Werte (0.9-1.1) sind im Zusammenhang mit der Klinik bzw.weiteren Befunden (Anämie) zu interpretieren. Leichte Kreuzreaktionen sind mit Babesien und Trypanosomen beschrieben. Fragliche Ergebnisse sollten daher kontrolliert werden (frühestens 3-4 Wochen nach Erstbefund).
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Rickettsia conorii/felis Antikörper (IFT)
Rickettsia-AK(IFT) < 1:128 < 1:128
Interpretation
Titer ab 1:256 werden als positiv im Sinne einer stattgefundenen Infektion angesehen. Bei der Interpretation der Ergebnisse ist zu beachten, dass Kreuzreaktionen zwischen den Rickettsien der Spotted-Fever-Group beschrieben sind. Zu den Rickettsien der Spotted-Fever-Group zählen unter anderem auch R. felis, R. helvetica, R. monacensis, R. raoultii und R. slovaca.
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Filarien Erregernachweis - PCR
Filarien-PCR: negativ
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Hepatozoon canis Erregernachweis - PCR
Hep.canis-PCR: negativ
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Anaplasma platys Erregernachweis - PCR
Anapl. platys-PCR: negativ
Ein positives PCR-Ergebnis ist beweisend für das Vorliegen des entsprechenden Erregers im Probenmaterial, was in der Regel dem Nachweis einer Infektion entspricht. Ein negatives PCR-Ergebnis kann eine Infektion nicht vollständig ausschlieβen. PCR-Ergebnisse sollten immer im Zusammenhang mit den verfügbaren klinischen und epidemiologischen Daten interpretiert werden.
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Dirofilaria immitis ("Herzwurm") Nachweis
Dirofil.-AG (ICA) negativ
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Borreliose-Antikörper:
Borr IgG (EIA) 9.7 VE
Borr IgM (EIA) 10.1 VE
Befundinterpretation
IgG- und IgM-Ergebnisse unter 8 VE werden als negativ, über 12 VE als positiv, Werte dazwischen als fraglich bewertet, wobei eine Serokonversion erst ca. 30 Tage p.i. beobachtet wird. Positive IgG-Ergebnisse bedeuten nicht in jedem Fall, dass eine akute Borreliose vorliegt, da IgG-Titer lange persistieren können. Eine Testung der Borrelien-AK mittels ELISA vor der ersten Borrelien Impfung und mittels Western-Blot vor den Auffrischimpfungen wird empfohlen. Weiterführende Untersuchungen: Erregernachweis (PCR) aus Gelenkspunktat, Zecken oder betroffener Haut; Borrelien-Blot zur Abklärung fraglicher serologischer Befunde oder zur Differenzierung zwischen Impfung und Infektion.
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Leishmanien Erregernachweis - PCR
Leishmanien-PCR: negativ
Ein positives PCR-Ergebnis ist beweisend für das Vorliegen des entsprechenden Erregers im Probenmaterial, was in der Regel dem Nachweis einer Infektion entspricht. Ein negatives PCR-Ergebnis kann eine Infektion nicht vollständig ausschlieβen. PCR-Ergebnisse sollten immer im Zusammenhang mit den verfügbaren klinischen und epidemiologischen Daten interpretiert werden.