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Thema: Schwierige Entscheidung, Hund mit "Leishmaniose positiv" adoptieren, oder nicht?

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  1. #1
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    Schwierige Entscheidung, Hund mit "Leishmaniose positiv" adoptieren, oder nicht?

    Hallo,

    meine Frau und ich habe uns dazu entschieden einen zweiten Hund aufzunehmen. Unser jetziger Hund ist eine 12jährige Beagledame, welche Beagletypisch etwas mehr auf der Hüfte hat und aus einer schlechten Haltung kam (völlig überfettet).
    Sie wird von uns gebarft und wir vermeiden möglichst Kohlenhydrate in Ihrem Futter. Bekommt zusätzlich Barf Complete.

    Davor hatten wir eine Beagledame, welche als Gebährmaschine herhalten musste. Mit der hatten wir schon eine ordentliche Leidensgeschichte, mit Krebs, Amputation und dgl.

    Nun zu unserem eigentlich Dilemma und um die Bitte einer echten Einschätzung.

    Bei der Suche nach dem Zweithund ist uns ein Beaglerüde ins Auge und Herz gesprungen und der Kontakt wurde mit dem Tierschutz hergestellt.
    Der Rüde (ca 5 1/2 Jahre) wurde auf der Straße aufgelesen, ungechippt und unterernährt.

    Heute bekamen wir dann die Nachricht, dass beim großen Blutbild aufgefallen sei, dass er Leishmaniose positiv sei und auf Erhlichiose. Letzteres soll jetzt durch Antibiotika bekämpft werden.
    Leider habe ich nicht mehr Informationen, ausser einem Video von ihm. Auf dem sieht er eigentlich recht gesund aus. Ist jedoch sehr dünn und macht einen ruhigen Eindruck.

    Jetzt wissen wir nicht, was wir machen sollen. Das Herz ist schon ein wenig verloren und der Tierarzt meinte, wir sollen es lieber sein lassen. Allerdings ist auch noch keine echte Bindung zu dem Rüden vorhanden.
    Irgendwie haben wir auch ein schlechtes Gewissen, weil wir nicht wissen, was mit ihm passiert, wenn wir ihn nicht adoptieren.

    Deshalb bitte ich euch um eine ehrliche Einschätzung der Lage, da hier wirklich nur "Betroffene" sind und wissen, auf was man sich einlässt.

    Recht herzlichen Dank im Voraus

  2. #2
    Forum-Team Avatar von henri
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    Hallo, herzlich willkommen Mich freut es, dass ihr einem Hund aus dem Tierschutz eine Chance geben wollt, ihr nicht gleich abgesagt habt und euch das in Ruhe überlegen wollt. Ich würde ihm ja sehr wünschen, dass ihr euch das zutraut. Klar ist es einfacher, wenn ein Hund erst einmal negativ getestet wurde.

    Ehrlichiose ist idR mit der Gabe vom Doxycyclin erledigt. Ganz sicher ist es heute nicht, dass jeder Ehrlichioseerreger damit erwischt wird, aber die macht später normalerweise keine Probleme mehr. Leishmaniose kann mehr Kontrolluntersuchungen erfordern, was auch mehr Kosten bedeutet. Das alleine schreckt viele ab. Die Leishmaniose kann lange ruhig bleiben, oft ist sie alleine mit Allopurinol behandelbar, aber ja, es gibt auch wenige Fälle, wo der Ausbruch stark ist, wo Allopurinol nicht ausreicht, wo man stärkere Medikamente einsetzen muss, die deutlich teurer sind als Allopurinol.

    Es ist nicht möglich eine gesicherte Vorhersage zu machen. Generell kann man sagen, dass es gut ist, wenn die LM früh erkannt wird und früh behandelt wird. Und die schweren Fâlle sind wesentlich seltener, aber es gibt sie.

    Jetzt weiß man nicht seit wann der Rüde infiziert ist, ob die LM bereits überhaupt ausgebrochen ist, oder nicht. Dazu müsste man Blutbild und Organwerte sehen, auch eine Serumelektrophorese wäre gut, um das beurteilen zu können.

    Aber ich denke ihr müsst euch erst klar sein, ob ihr es wagen wollt diesem Hund hier die Chance zu geben, was ich mir für ihn wünschen würde, denn dort vor Ort ist es sicher schwer für Tierheime solche Einzelschicksale eng zu betreuen, dazu warten zu viele auf eine schönere Zukunft.

    Was ist denn der Grund für euren Tierarzt abzuraten? Weil es teurer ist? Oder eher nach dem Motto...warum einen infizierten Hund nehmen, wenn es auch andere gibt?
    Viele Grüße
    Michaela


    Befunde Enia
    Befunde Joschi

  3. #3
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    @henri
    Hallo Frau Nachbarin, komme aus Dortmund

    Ich denke der Tierarzt weiß wie sehr, jedes kleines Wehwechen unseres Hundes, meiner Frau an die Nieren geht. Deshalb wohl diese Reaktion.
    Wir sollen ihm den Laborbericht zusenden, damit er darüber schauen kann und dann sollen wir uns noch einmal melden.

    Die nette Dame aus dem Tierschutz versucht jetzt diesen Laborbericht zu bekommen. Diesen würde ich dann hier natürlich zur Verfügung stellen.

    Momentan scheint er keine Symptome zu haben, zumindest ist äußerlich nix Ersichtliches, mal abgesehen von der Unterernährung. Die kann natürlich auch vom Straßenleben kommen.
    Nur habe ich keinerlei Erfahrung damit, was da genau auf uns zukommt.

    Regemäßige Blutuntersuchungen, ggf. das Medikament verabreichen, soweit OK. Teuer soll das Medikament wohl auch nicht sein, oder?.

    Generell sind wir natürlich bereit so einer süßen Seele zu helfen, nur möchte man sich natürlich nicht in den finanziellen Ruin treiben, weil man ständig zum Tierarzt muss.
    Eine Garantie für einen gesunden Hund gibt es selbstverständlich nicht, aber muss man mit einem Hund der LM positiv ist, außergewöhnlich oft zum Tierarzt?
    Wir geben auch nicht so schnell auf. Unsere erste Hündin hatte Cushing, danach die Beagledame mit dem Krebs. Immer waren Sie bis zum Ende bei uns.

    Es wäre also interessant zu wissen, was auch in dieser Hinsicht auf einen zukommt bzw. zukommen kann.
    Kann man einem Schub frühzeitig entgegen wirken?
    Was, wenn das Medikament nicht so gut wirkt? Alternativen....
    Gibt es das Medikament Rezeptfrei oder muss der Tierarzt jedes Mal ein Rezept ausstellen?
    Ist der Hund anfälliger für andere Erkrankungen?

    Auch das Thema Ernährung ist natürlich ein Faktor.
    Wie geschrieben, wird unsere Beagledame gebarft, bekommt Muskelfleisch, ab und zu mal Blättermagen (das dürfte er dann wohl nicht bekommen) und ansonsten viel Gemüse, welches Kleingeraspelt wird.
    Zwischendurch wird auch mal Geflügelbrust abgekocht und mit dem Gemüse gemischt. Dazu gibt es Öle, Grünlippenmuschelkalk, Barf Complete.

    Da tuen sich gerade tausend Fragen im Kopf auf

  4. #4
    Forum-Team Avatar von henri
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    Juhuuu zurück zu euch nach Dortmund

    Mal generell gesagt, jeder heute negativ getestete Hund aus dem Ausland, kann später noch positiv getestet werden. Gerade Ehrlichiose und Leishmaniose möchte ich da nennen, vor allem wegen der langen Inkubationszeit. Daher habe ich für meine Hunde entschieden, dass ich mit ihnen mind. 2 mal jährlich eine Kontrolle mache, eher drei Mal. Wenigstens die ersten drei Jahre, weil da die meisten Hunde einen Ausbruch erleiden, falls sie sich vorher unerkannt infiziert hatten. Auch später ist ein Ausbruch möglich, das kommt nur seltener vor.

    Was wiegt denn so ein Beaglebub? Vielleicht 12-15 kg? Eine Packung Allopurinol 100 mg kostet ca. 12 Euro für 50 Stück. Bei 12 kg würde er 2,5 Tabletten benötigen, also das wären 12 Euro für 20 Tage, oder 60 Cent pro Tag = 18 Euro pro Monat. Braucht er zB Milteforan, dann wirds teurer. Das Medikament wird 4 Wochen lang zusätzlich zum Allopurinol gegeben und man muss pro 10 kg Hund ca. 100 Euro rechnen. Also das Milte kostet für einen 10 kg Hund 100 Euro und für einen 20 kg Hund 200 Euro, also ca. Kosten für Glucantime sind ähnlich. Das sind aber einmalige Gaben. Was vorkommen kann, dass man Milte auch noch zB ein Jahr später nochmal geben muss. WIr haben auch Hunde, die bereits das 3. Mal Glucantime bekommen haben. Also das kann nötig sein, es ist nicht oft der Fall, aber man kann es nicht ausschließen.

    Für Blutbild+Organwerte+Serum elektrophorese habe ich kürzlich um die 90 Euro bezahlt, aber damit werdet ihr ja eigene Erfahrungen gemacht haben.

    Leishmaniosehunde brauchen eine Urinuntersuchung. Die kostet so ca. 50 Euro und die muss man am Anfang einmal machen. Fällt sie schlecht aus, muss man die möglichst noch 2-3 Mal pro Jahr wiederholen. Fällt sie gut aus, kontrolliert man da evtl. einmal im Jahr, oder alle 2 Jahre. Also es hängt wirklich von der Schwere des Verlaufs ab.

    Einplanen würde ich die ersten 2-3 Jahre 4 Laborkontrollen pro Jahr plus Medikamente. Ist weniger nötig, gut, ist auch mal eine engere Kontrolle nötig, sollte das auch machbar sein.

    Also teuer sind halt immer bei einem schweren Ausbruch die häufigen Tierarztbesuche mit den Laboruntersuchungen. Da kann es sein, dass man da auch mal nach 2 Monaten nachsieht, mal nach 6 Wochen, mal nach 3 Monaten, je nachdem. Also die Laborwerte sind schlecht, dann wird Allo gegeben und man kontrolliert, ob das Allo ausreicht und wie sich die Werte darunter verbessern. Das ist das was am Anfang immer nötig ist. Daher sind am Anfang öfter Kontrollen die Regel, also da muss man doch max. alle 3 Monate kontrollieren. Haben sich später die Werte stabilisiert und verbessert, kann man die Intervalle auch ausdehnen. Wir haben auch viele Hunde, die gar kein Allo mehr benötigen, aber die Besitzer kontrollieren dann doch oft noch trotzdem zur Vorsicht alle 6 Monate.

    Futter muss man gucken. Unter Allo sollte man purinarm füttern, was bedeutet, dass er möglichst nur die nötige Fleischmenge für sein Gewicht bekommt und der Rest wird mit Kohlenhydraten und Gemüse aufgefüllt. Und ja, zeig seine Befunde. Dann gucken wir da gemeinsam drauf.
    Geändert von henri (01.07.2021 um 23:14 Uhr)
    Viele Grüße
    Michaela


    Befunde Enia
    Befunde Joschi

  5. #5
    Forum-Team Avatar von henri
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    Kann man einem Schub frühzeitig entgegen wirken?
    Was, wenn das Medikament nicht so gut wirkt? Alternativen....
    Gibt es das Medikament Rezeptfrei oder muss der Tierarzt jedes Mal ein Rezept ausstellen?
    Ist der Hund anfälliger für andere Erkrankungen?
    Ach so, noch dazu:

    - Nein
    - Bei fast allen Hunden wirkt Allo gut. Bei wenigen ist Milte, oder Glucantime zusätzlich ab und zu nötig
    - Man braucht ein Rezept vom Tierarzt
    - Nein
    Viele Grüße
    Michaela


    Befunde Enia
    Befunde Joschi

  6. #6
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    Guten Morgen,

    Danke für die ausführliche Antwort, das hat meinem anfänglichen Schrecken den Zahn gezogen

    Wegen der Ernährung habe ich gestern schon eine Seite entdeckt, wo eine Frau Purinarm barft. Im Grunde genommen sollte sich nix daran ändern, wie wir jetzt barfen, nur das Fleisch muss partiell geändert werden. Was aber nicht wirklich ein Problem darstellt. Leider finden sich größtenteils Shops, wenn man nach Purinarmer Hundekost sucht. Habt ihr hier viellicht eine Empfehlung?

    Wir möchten natürlich Bestmöglich darauf vorbereitet sein. Auch was Leckerlis betrifft.

    Aus der Antwort kann man schon ersehen, wie die Entscheidung wohl ausfallen wird

  7. #7
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    Wir sind für jeden Vorschlag dankbar .

    Möchten es dem kleinen so angenehm wie möglich machen und dass er möglichst ein unbeschwertes Leben führt und das von Anfang an.

  8. #8
    Moderatorin Avatar von Marion/Grappa
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    Hallo und auch von mir im Forum.

    Ein Probioticum für den Darm ist sicher eine gute Idee.

    Den ersten Tierarztbesuch würde ich terminieren, wenn er angekommen ist und Ihr seht, wie er so drauf ist. Ängstlich, unsicher ... da ist ja die ganze Bandbreite möglich.
    ************************* ************

    Liebe Grüße von Marion
    mit Grappa, Nelly,Rosi Moser
    und der restlichen Viecherei


    Tagebuch Mädels

    Gesundheit Grappa

    Befunde Grappa Befunde Rosi Befunde Nelly

    Infos zum Verein Leishmaniose-Forum e.V.
    Vergünstigte Untersuchungen für Vereinsmitglieder

  9. #9
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    Habe gerade die Antwort bekommen, in Italien wird nix weiter gemacht bzgl. Blutuntersuchung
    Babeiose ist negativ und Herzwürmer soll es dort nicht geben.

    Bin mit der Antwort nicht so zufrieden, habe aber irgendwie mit nix anderem gerechnet.
    Geändert von Allodo (05.07.2021 um 15:25 Uhr)

  10. #10
    Forum-Team Avatar von henri
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    Ja, dann ist es so wies ist. Trotzdem blöd für euren Hund. Hätte gedacht, dass da eh ein Tierarzt vor Ort Blut abnimmt, denn das wird ja für die Titerbestimmung gebraucht. Meine Hündin kam aber auch ohne Blutbild, habs dann halt hier machen lassen.
    Viele Grüße
    Michaela


    Befunde Enia
    Befunde Joschi

  11. #11
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    Ja, es ärgert mich schon ein wenig, da ich das weitere Vorgehen schon mal im Vorfeld besprechen wollte, damit der Kleine umgehend behandelt werden kann. Wollte ihm erst etwas Zeit zum eingewöhnen geben. Nun muss ich doch frühzeitig mit ihm zum TA gehen

    Wir freuen uns schon auf den kleinen Enzo und hoffen, dass die Blutwerte noch ganz gut aussehen.
    Geändert von Allodo (06.07.2021 um 07:06 Uhr)

  12. #12
    Forum-Team Avatar von henri
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    Und mich freuts, dass Enzo zu euch kommen darf, wo er bestens umsorgt wird. Hoffentlich steigen die Coronazahlen nicht erneut und die Transporte können wie geplant stattfinden. Nur noch gut 4 Wochen.
    Viele Grüße
    Michaela


    Befunde Enia
    Befunde Joschi

  13. #13
    Forum-Team Avatar von Dori13an
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    Vielleicht lässt sich der TA Besuch ja nach der Untersung mit Käsewürfel etc. als Event planen
    Befunde Flocke
    Liebe Grüße
    von Angelika und Flocke und im Herzen Nala immer mit von der Partie...
    wir sind in 82541 Münsing am Starnberger See

    Gutes tun, fröhlich sein und die Spatzen pfeiffen lassen

    http://www.leishmaniose-forum.com/sh...p?23826-Flocke

  14. #14
    registrierter Teilnehmer
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    Guten Morgen,

    Enzo's Körbchen ist bereit für den Einzug
    https://up.picr.de/41580542lm.jpeg

    Und hier mal die neuesten Bilder von Enzo. Er scheint zugenommen zu haben
    https://up.picr.de/41580533mq.jpeg

    https://up.picr.de/41580536sh.jpeg

    https://up.picr.de/41580540id.jpeg

    https://up.picr.de/41580541fc.jpeg

  15. #15
    Forum-Team Avatar von Dori13an
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    Servus,
    bitte die Klammern der Links mit kopieren, dann sind die Bilder und Befunde gleich sichtbar

    Ohhhh sooo ein schöner Schmuser und ein toller Hundeplatz
    Befunde Flocke
    Liebe Grüße
    von Angelika und Flocke und im Herzen Nala immer mit von der Partie...
    wir sind in 82541 Münsing am Starnberger See

    Gutes tun, fröhlich sein und die Spatzen pfeiffen lassen

    http://www.leishmaniose-forum.com/sh...p?23826-Flocke

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