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Thema: Leishmanose bei Kokoni

  1. #1
    Kath1
    Gast

    Frage Leishmanose bei Kokoni

    Hallo zusammen,

    wir haben uns (unwissend) als Hundeeltern für einen Kokoni-Mischling beworben. Heute im Vorgespräch mit der Vermittlerin wurde erwähnt, dass das Tier positiv auf Leishmaniose getestet wurde.
    Es liegen mir leider noch keine Blutwerte für den Hund vor, die Vermittlerin wollte sie aber einer Tierärztin vorlegen. Nun habe ich aber beim RKI gelesen, dass sich ein Hundehalter könnte auch anstecken könnte, wenn ein erkrankter Hund ihn verletzt oder der Erreger über offene Ekzeme beim Hund auf den Halter übergeht. Kleine Kindern und immunsupprimierten Personen sollten keinen Kontakt zu an Leishmaniose erkrankten Hunden haben.

    Vor allem die kleinen Kinder machen mir jetzt "Sorgen"... zum einen haben wir viele Kinder jeden Alters im Bekanntenkreis, zum anderen wird es innerfamiliär mittelfristig sicherlich auch zu Nachwuchs kommen. Darüberhinaus steht bei einem Familienmitglied auf "lange" Sicht (wie lange kann keiner sagen; kann auch kürzer sein, ist aber aktuell kein Thema) eine Dialyse im Raum.

    Wie seht ihr das? Würdet Ihr trotzdem adoptieren oder sind die og Gründe wirklich hinderungsgründe?
    Die Krankheit und auch die damit verbundene Zeit und Kosten scheuen uns nicht.

    Freue mich auf Eure Antworten.

    Grüße Kathy

  2. #2
    Forum-Team Avatar von henri
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    Ort
    Unna/NRW
    Beiträge
    17.477
    Hallo Kathy, wie schön, dass ihr einem Tierschutzhund ein eigenes Zuhause geben wollt. Eine Übertragung der Parasiten erfolgt immer über Sandmücken. Die Sandmücke sticht den Hund im Endemiegebiet und überträgt dort die promastigoten Stadien des Parasiten. Diese Promastigote, wandern mit Hilfe von "Flossen" (sind eigentlich Geißeln) dann von der Einstichstelle in die Makrophagen im Blut und werfen dort ihre Flossen ab. In den Makrophagen vermehren sie sich bis die Zellen platzen und so wandern sie von Zelle zu Zelle sind aber dann sozusagen bewegungslos, weil die Flosse abgeworfen wurde. Dieses Parasitenstadium nennt man Amastigote. Die sind dann das ganze Hundeleben lang im Hund.

    Das erklärt auch, wieso die Parasiten dann nicht über Speichel, oder sonstige Berührung etc. übertragen werden können. Es braucht eine direkte Blutübertragung in denen die bewegungsunfähigen Amastigoten drin sind. Daher darf ein Leishmaniosehund auch kein Blutspenderhund sein. Darum steht auch beim RKI, dass theoretisch eine Übertragung möglich ist, wenn eine offene Blutwunde beim Menschen mit Blut des Hundes vermischt wird, oder offene Ekzeme beim Hund, die evtl. auch amastigote Stadien beinhalten können, in offene Blutwunden beim Menschen gelangen können. Soweit ich weiß wurde so eine Übertragung noch nicht nachgewiesen, aber theoretisch wäre sie so möglich, denn ansonsten geht es nur mit der Sandmücke. Ein Urlaub in Italien, Spanien, etc. ist weitaus riskanter.


    Normalerweise leben unsere Hunde hier mit Leishmaniose gut und lange, die wenigsten Fälle verlaufen schwer. Offene Läsionen, also Hautprobleme haben vielleicht 10-15 % der Hunde. Die Fälle haben wir hier im Forum auch, sind aber wie gesagt recht selten. Man kann aber überhaupt nicht vorhersagen, zu welcher Gruppe euer Hund gehören wird. Es gibt auch positiv getestete Hunde, wo die Leishmaniose nie ausgebrochen ist. Es gibt auch die Hunde, die vorher negativ getestet wurden und hier im neuen Zuhause ein Jahr später schwer an LM erkrankt sind.

    Es nützt ja wenig, wenn ich drauf hoffe, dass die LM bei meinem Hund nie ausbricht und dann bricht sie doch aus und ich kann es nervlich, finanziell etc. nicht stemmen. Man kann Glück haben und wenn man kein Glück hat bzw. der Hund, dann sollte man es zusammen in die Hand nehmen und gemeinsam die Krankheit bekämpfen. Wie gesagt, die meisten Hunde lassen sich gut mit Allopurinol behandeln, kommen oft auch irgendwann ohne das Medikament aus, aber es gibt eben auch die anderen Fälle, wo die Hunde über viele Jahre tierärztliche Betreuung benötigen.

    Ob und wie ein Leishmaniosehund zu euch passt, das könnt nur ihr entscheiden. Ich würde mich für ihn sehr freuen, weil er mit der Infektion deutlich schlechtere Vermittlungschancen hat, weil so viele Angst davor haben, aber wenn ihr euch dann doch gegen ihn entscheidet, dann ist das halt so.
    Geändert von henri (16.01.2023 um 22:30 Uhr)
    Viele Grüße
    Michaela


    Befunde Enia
    Befunde Joschi

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