Leishmaniose ist heute in Deutschland die häufigste, durch Arthropoden (Insekten, Sandmücken) übertragene Importkrankheit bei Hunden, und ist klar dem steigenden Tourismus reisebegleitender Hunde und dem Import von Hunden aus mediterranen Ländern zuzuschreiben. Es dürfte kaum mehr einen praktizierenden Tierarzt in Deutschland geben, der nicht schon mit dieser Erkrankung konfrontiert wurde.
Die Ursache der Hundeleishmaniose (canine Leishmaniose), der Erreger Leishmania infantum ist der Gleiche, der auch die Humane Leishmaniose (Leishmaniose beim Menschen) hervorruft. Im mediterranen Raum erkrankt der Hund, der Mensch als Erwachsener im Allgemeinen nicht, Kinder bis zum dritten Lebensjahr stellen jedoch eine Risikogruppe dar.
Derzeit sind etwa 12 Millionen Menschen in 88 Ländern auf allen Kontinenten (mit Ausnahme von Australien) mit Leishmanien infiziert. Noch vor 10 Jahren kam es jährlich zu ca. 400 000 Neuerkrankungen, heute sind es 1,5 bis 2 Millionen. 350 Millionen Menschen leben weltweit mit dem täglichen Risiko, sich durch einen infektiösen Sandmückenstich mit den Parasiten zu infizieren.
In Europa gilt Leishmaniose als eine Kinderkrankheit und ist als Kala-azar infantil in Frankreich, Spanien und Italien bekannt. Heute, im Zeitalter fortschreitender HIV-Infektionen stellen immunsupprimierte Erwachsene eine weitere Gruppe dar. Fast die Hälfte aller HIV-Patienten in den Leishmaniose- endemischen Regionen in Frankreich, Italien, Spanien und Portugal erkranken an Leishmaniose. Der Erreger L. infantum der Kala-azar infantil, und der Leishmaniose bei den HIV-Patienten ist der gleiche, der bei Hunden die Kanine Leishmaniose verursacht.