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Thema: Babesiose trotz negativem PCR-Test?

  1. #1
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    Babesiose trotz negativem PCR-Test?

    Hallo zusammen,

    unsere Basset-Hound Hündin Lotte bekam im Urlaub in Frankreich (Elsass) plötzlich eine Gelbsucht (heute vor einer Woche). Wir sind sofort dort zum TA gegangen. Der hat Blut abgenommen und meinte, dass er unter dem Mikroskop Babesien in den Blutzellen gesehen hat. Wir durften auch eine Blick ins Mikroskop werfen. Lotte bekam 0,62 ml Carbesia, sie wog dort 25 kg. Sie hatte kein Fieber, voraus ging ein Durchfall, und sie war schon ein paar Tage sehr schlapp. Wir haben den Urlaub dann abgebrochen und waren am nächsten Tag bei unserem Haustierarzt.
    Der hat ein großes Blutbild machen lassen. Unter dem Mikroskop waren keine Babesien zu sehen. Alle Werte sind ok, keine erhöhten Entzündungswerte, nicht anämisch. Nur die Leberwerte sind allesamt extrem erhöht. Ultraschall der Leber ergab eine Vergrößerung.
    Der PCR-Test auf Babesien und Leishmanien ist negativ.

    Nun meine Frage: Ist es möglich, dass der PCR-Test negativ ist, da sie Carbesia am Vortag bekommen hat? Kann das so schnell wirken, so dass bereits am nächsten Tag weder im Blut etwas zu sehen ist, noch der PCR-Test anzeigt?

    Unser Tierarzt ist nun unsicher, und wir natürlich auch, ob Lotte die zweite Carbesia-Spritze bekommen soll. Die Leber hat aktuell ein massives Problem, warum auch immer, und es wäre jetzt natürlich richtig blöd, den Körper noch weiter mit Medikamenten zu belasten, wenn das vielleicht nicht sein muss.

    Ich danke euch fürs Lesen und hoffe, ihr könnt mir helfen. Viele Grüße, Melanie

  2. #2
    Unregistriert
    Gast

    Nicht Leishmanien waren negativ, sondern Leptospieren, verschrieben!

    Ich habe mich oben verschrieben! Der PCR-Test auf Leptospieren war negativ.

  3. #3
    Forum-Team Avatar von henri
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    Hallo Melanie, das war ja ein richtiges Glück, dass euer französischer TA die Erreger im Blut gesehen hat und auch, dass er das Carbesia überhaupt da hatte.

    Also wurde doch keine PCR auf Babesien gemacht? Die PCR wird frühestens nach einer Woche positiv, kann aber auch sein, dass dafür zu wenige Erreger in der Probe waren. Ein Titer bildet sich erst nach 2 Wochen aufwärts, da gibt es auch Publikationen, die von 3-4 Wochen sprechen. Also das kann schon sein, dass der Antikörpertest jetzt noch negativ ist, denn du weißt ja wahrscheinlich nicht genau den Zeitpunkt der Infektion.

    Carbesia hat die Zulassung für eine Spritze. Da hatte ich mal telefonischen Kontakt mit dem Hersteller. Die 2. Spritze wird vom TA zur Sicherheit gegeben und ist heute schon noch vielfach der Standard. Allerdings gibt es auch Publikationen, die inzwischen nur eine Spritze empfehlen. Guck mal hier: https://www.google.com/url?sa=t&rct=...9&opi=89978449


    Zitat:

    "THERAPIE DER WAHL BEI GROßEN
    BABESIEN
    • Imidocarbdipropionat 6,6 mg/kg
    IM oder SC, einmalig
    • Eine Wiederholung nach 14 Tagen
    wird mittlerweile nicht mehr
    routinemäßig empfohlen, eher
    sollte bei Therapieversagen die
    Diagnose hinterfragt werden..."


    Also bei so schlechten Leberwerten würde ich auch keine 2. Spritze mehr geben. Wichtig finde ich, dass dein Haustierarzt da ein Auge aufs Blut hat und auch keine Erreger mehr im Blut sieht. Gibst du Lotte denn was zur Leberunterstützung?
    Viele Grüße
    Michaela


    Befunde Enia
    Befunde Joschi

  4. #4
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    Rotes Gesicht PCR-Test

    Vielen Dank für deine sehr interessante Antwort und den link!!

    Ein PCR-Test wurde gemacht, mit einer Blutprobe NACH der Behandlung mit Carbesia. Habe ich das richtig verstanden, dass das Ergebnis des PCR-Tests unabhängig von der Carbesia-Gabe ausfällt? Also hat der Körper während der Infektion Antikörper gebildet und deren Nachweis ist unabhängig von der Carbesia-Gabe? Und der PCR-Test ist auch nicht immer aussagekräftig? Besser ist eine erneute Kontrolle des Bluts unter dem Mikroskop, richtig?

    Wir haben für den jetzigen Mittwoch nochmal einen Termin zur Blutentnahme, auch, um zu gucken, in welche Richtung die Leberwerte gehen. Dann werde ich auch nochmal darum bitten, das Blut unters Mikroskop zu legen. Macht es Sinn das in regelmäßigen Abständen zu kontrollieren?

    Lotte bekommt aktuell für ihre Leber 3x 2 Kapseln Silymarin-Loges (Mariendistel), Lycopodium C200 Wasserlösung 2 ml/Tag, jeweils 1/2 Ampulle Hepar, Ubichinon und Coenzyme von Heel/Tag und das L-Protect Futter von VetConcept. Das Futter findet sie ziemlich blöd. Ich habe vorher gutes Nassfutter mit Gemüse gefüttert. Das ist aktuell schwierig, da Lotte zudem einige Unverträglichkeiten hat, die allesamt helles Fleisch einschließen, und dunkles Fleisch soll sie lebermäßig gerade nicht bekommen *seufz*.

  5. #5
    Forum-Team Avatar von henri
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    Die Leber wird sich bestimmt erholen, da gebt ihr ja schon viel. Futter würde ich geben was sie mag. Meine Lilli hatte in ihren letzten Jahren sehr schlechte Leberwerte, weil sie da einige Jahre Schmerzmittel benötigte und ich hatte da einige Monate frisch für sie gekocht. Da erinnere ich mich, dass man weniger Fett gab, aber schon hochwertiges Fleisch und sehr wenig pflanzliches Eiweiß. Da gibt es ja im Netz auch viele Rezepte, evtl. wäre das eine Alternative, die Lotte auch mag.


    Habe ich das richtig verstanden, dass das Ergebnis des PCR-Tests unabhängig von der Carbesia-Gabe ausfällt?
    Nein. Der PCR Test sucht ja nach der DNA der Erreger. Da spielt das schon eine Rolle, dass die Erreger bereits durchs Carbesia abgetötet wurden. Was ich nicht weiß, ob da noch Reste im Blut rumschwimmen, also von den abgetöteten Erregern, die so ein PCR eigentlich finden sollte, oder ob die sehr schnell abgebaut werden. Bei jedem negativem Ergebnis schreiben die Labore aber eigentlich immer drunter, dass ein negatives Ergebnis auch daher rühren kann, dass zu wenige Erreger detektierbar waren. Nicht in jedem Tropfen Blut schwimmen gleich viele befallene Blutzellen rum. Sprich, ein negatives Ergebnis schließt einen Befall nicht aus.


    Also hat der Körper während der Infektion Antikörper gebildet und deren Nachweis ist unabhängig von der Carbesia-Gabe?
    Ja, würde ich so sagen. Die Zecke beißt und überträgt die Babesien. Dann fängt der Körper an entsprechende Antikörper zu bilden und ca. 2 bis 4 Wochen später sind so viele da, dass der Test auch positiv ausfällt. Nur dann ist der Hund uU schon tot. Bei einer akuten Infektion geht das ja schnell, dass da die roten Blutkörperchen zerstört werden. Da hat man keine Zeit auf Antikörper zu warten. Daher war es sehr gut, dass der TA da unterm Mikroskop die Erreger entdeckt hat. Die PCR schlägt schneller an, aber auch da braucht es halt eine gewisse Menge an Erregern. Teilweise muss man dann auch mal auf Verdacht behandeln, wenn es keine positiven Resultate vom Labor gibt.

    Also ich denke schon, dass es eigentlich noch in wenigen Wochen einen positiven Antikörpertest geben müsste. Allerdings niedrig, da ja bereits die Erreger abgetötet wurden und es da keine weitere Bildung von neuen Antikörpern geben wird. Kann auch sein, dass die Antikörper schneller abgebaut werden, das ist nicht bei jedem Hund gleich, aber eigentlich dauert das bei Babesiose schon ein paar Monate bis die Antikörper komplett abgebaut sind. Antikörper sagen ja erst einmal auch nur, dass es früher mal einen Erregerkontakt gegeben hat, also eine Infektion, die sagen alleine nicht zwingend was über eine zeitgleiche Erkrankung, da spielen andere Faktoren eine Rolle, zB wäre ein schneller Anstieg der Antikörper ein mögliches Zeichen für eine akute Erkrankung, aber da fehlt bei Babesiose die Zeit darauf zu warten. Das war schon super, dass ihr so flott beim TA wart und der direkt Carbesia geben konnte.


    Besser ist eine erneute Kontrolle des Bluts unter dem Mikroskop, richtig?
    Ich würde ja sagen. Trotzdem kann es sein, dass gerade in dem Tropfen nun keine Babesien mehr drin sind. Eure Angst ist ja, dass da noch irgendein Parasit übrig geblieben ist und der sich erneut vermehrt. Also wenn die Erythrozyten und der Hämatokrit schon jetzt normal sind, würde ich davon ausgehen, dass auch alle Erreger vom Carbesia erwischt wurden. Ich kenne es nur vom Ungarn-Stamm der Erreger, dass da das Carbesia nicht unbedingt alle Erreger erwischt, wobei ich hier im Forum keinen solchen Fall kenne, nur in der Literatur wird das so gesagt. Der Ungarn-Stamm kommt zB in Rumänien vor, in Ungarn und halt bei Zecken dort in der Ecke. Da wird Carbesia dann auch höher dosiert gegeben.

    Ihr habt Lotte ja vor Augen und würdet mitbekommen, wenn sich da nochmal was verschlechtert. Ich halte das für unwahrscheinlich. Trotzdem kann man da ja die nächsten Wochen mehr drauf achten.
    Viele Grüße
    Michaela


    Befunde Enia
    Befunde Joschi

  6. #6
    Unregistriert
    Gast

    Danke!!

    Guten Morgen Michaela,

    vielen, vielen Dank für deine Ausführungen, die ich mit unserem TA besprechen werde!

    Was bei Lotte ja komplett fehlt, ist eine Anämie, und auch Fieber hatte sie zu keiner Zeit. Ist dir so etwas auch im Zusammenhang mit Babesiose bekannt?

  7. #7
    Forum-Team Avatar von henri
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    Bist du denn sicher mit dem Fieber? Man bekommt den Zeitpunkt der Infektion ja nicht mit und so ist man erst einmal völlig arglos wenns los geht. Wir haben hier im Forum hauptsächlich alte Infektionen mit Babesiose, also wo es sich um subklinische Infektionen mit einem positiven Titer handelt, aber nicht um akute Infektionen. Wahrscheinlich hat auch bei Lotte eine Hämolyse stattgefunden, nur scheint bei ihr die Leber da vor allem in Mitleidenschaft gezogen worden zu sein und dann euer schnelles Handeln, was eine weitere Zerstörung der Blutkörperchen verhindert hat. Ich würds auch mit eurem TA besprechen und würde die nächsten Wochen noch weiter ihre Leber unterstützen.
    Viele Grüße
    Michaela


    Befunde Enia
    Befunde Joschi

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